Während endlich hoffnungsvoll zartes Grün keimt und erste Blüten sich bunt zeigen, betrommelt eisige Kälte das Land. Trotz sonnigen Frühlingslichts prasselt ein Hagel von Absagen und Aufschüben sämtliche Spielpläne und Spielplanüberarbeitungen direkt in die Tonne. Kein Lichtblick in diesem Dunkel der um sich greifenden Pestilenz?
Michael Ernst
Auch wenn die überregionalen Schlagzeilen, die aus dem Elbtal stammen, nun schon seit langem nicht unbedingt von einer Stadt der Kultur künden können, so sind doch Hunger und Durst nach Kunst und Kultur bei vielen Menschen hier noch immer vorhanden.
Klingendes Dresden? – Perdu. Klingende Kassen? – Werden wir sehen. Bangen Auges schauen Musikliebhaber nach der erneuten Verschiebung des Dixielandfestivals nun auch auf die Entscheidung des Cellisten-Intendanten Jan Vogler.
Während an der Sächsischen Staatsoper in Dresden noch heftig gestritten wird, ob verordnetes Stillschweigen die kulturell passende Antwort auf fortdauernde Pandemiezeiten ist, bleiben andere Häuser künstlerisch aktiv.
Kein Ballkleid, kein Smoking, keine gaffende Menge am roten Teppich. Nicht mal ein scheinheiliger Georg am Orden für irgendeinen Diktator. Dabei war doch just für heute „der [sic!] größte Klassik-Entertainment-Event im deutschsprachigen Raum“ angekündigt gewesen!
Rudolf Mauersberger hat den Dresdner Kreuzchor mehr als vier Jahrzehnte lang geprägt wie niemand sonst. Am 22. Februar 1971 ist der Kantor und Komponist gestorben. Theo Adam und Peter Schreier drückten damals aus, was viele empfanden: „Der Kreuzchor hat seinen Vater verloren.“
Keine zehn Menschen saßen im Saal, als die Kapelle unter Philippe Herreweghe jüngst das Gedenkkonzert zum 13. Februar einspielte. Zum Glück ist die Sternstunde bald auf CD erhältlich.
Ihrer langen Tradition der Gedenkkonzerte zum 13. Februar bleiben aber auch die Dresdner Philharmonie sowie die Sächsische Staatskapelle treu – wenngleich notgedrungen ohne Live-Publikum.
Käme wohl ein tierlieber Stadtrat in Dresden auf die Idee, dem Zoo dieser Stadt die Schafzucht vorschreiben zu wollen oder gar eine Schweinemast, weil ihm die bisher dort gehaltenen Tiere viel zu exotisch sind?