Zum ersten Mal überhaupt spielen die Philharmoniker Miloslav Kabeláčs 3. Sinfonie: die Komposition aus dem Jahre 1957 öffnet eine Tür zu einem unbekannten, musikalischen Land, eine Tapetentür, hinter der sich eine alternative Musikgeschichte versteckt. Der Weg über die einzelnen Klangregister bis hin zur vollen Besetzung erlaubt den Abend über den entwöhnten Ohren eine behutsame Wiederannäherung an den Orchesterklang. Nach einem Jahr Entzug reibt man sich Augen und Ohren, und fragt sich, wie so etwas überhaupt funktionieren kann.
2021 März
Während endlich hoffnungsvoll zartes Grün keimt und erste Blüten sich bunt zeigen, betrommelt eisige Kälte das Land. Trotz sonnigen Frühlingslichts prasselt ein Hagel von Absagen und Aufschüben sämtliche Spielpläne und Spielplanüberarbeitungen direkt in die Tonne. Kein Lichtblick in diesem Dunkel der um sich greifenden Pestilenz?
Im Februar vergangenen Jahres begaben sich die Geigerin Nora Scheidig und die Pianistin Cristina Allés Dopico, zwei junge Dresdner Musikerinnen, für die Aufnahme ihrer ersten CD ins Studio.
Auch wenn die überregionalen Schlagzeilen, die aus dem Elbtal stammen, nun schon seit langem nicht unbedingt von einer Stadt der Kultur künden können, so sind doch Hunger und Durst nach Kunst und Kultur bei vielen Menschen hier noch immer vorhanden.
Heute ist es ein Jahr her, dass sich Bund und Länder erstmals auf strikte Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung einigten. Wo steht die Kultur?
Ein Jazzfreund rief mich an. „Kann es sein, dass Sun Ra irgendwann mal im Dresdner Jazzclub Tonne gespielt hat?“ In meinem Kopf begann es zu rattern…
„Die Tonne wird 40!“ schallt es aus dem Gewölbe unterm Kurländer Palais. Obzwar über die Zählweise unterschiedliche Ansichten herrschen, gratulieren wir!
Vor einer Woche ist die Choreografin und Regisseurin Ute Raab nach langer Krankheit gestorben. Boris Gruhl erinnert an ihre künstlerische Laufbahn – von ihrem Choreographie-Diplom 1986 bis zu ihrem Abschied von der Bühne 34 Jahre später.
Klingendes Dresden? – Perdu. Klingende Kassen? – Werden wir sehen. Bangen Auges schauen Musikliebhaber nach der erneuten Verschiebung des Dixielandfestivals nun auch auf die Entscheidung des Cellisten-Intendanten Jan Vogler.