Mit einer „Nacht der Oper“ feierte ganz Dresden am ersten September-Wochenende open air die Weltpremiere der Filmoper „Hunter’s Bride“ von Jens Neubert. Ganz Dresden? Nein. Nur die den frühherbstlichen Temperaturen trotzenden Musikliebhaber sowie zahlreiche Mitwirkende hielten das aus.
Michael Ernst
Musik zum Reinbeißen! Gutes Marketing kann tatsächlich durch den Magen gehen, wie ab September die Kooperation der 1. Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch mit dem bekanntesten und vor allem musikalischsten Bagel-Bistro der Dresdner Neustadt (laut Eigenwerbung „Best Bagels in Town“) beweisen wird. Neugierige sollten beides probieren: den Bagel ab 1., das Schostakowitsch-Festival vom 10. bis zum 12. September.
Ein ganzes Wochenende mit Feiern und Feuerwerk zum Amtsantritt der neuen Intendantin an der Semperoper – Ulrike Hessler dürfte es gefallen haben, ihr Publikum war jedenfalls begeistert und ihre neuen Ensemblemitglieder waren – überwiegend – begeisternd.
Jens Neubert hat den Romantiker Carl Maria von Weber in die mediale Gegenwart geholt und frei nach seinem 1821 in Berlin uraufgeführten „Freischütz“ eine Filmoper geschaffen, die nun von Dresden aus die Welt erobern soll. Ihre Uraufführung soll am 4. September beidseits der Elbe zu einer „Nacht der Oper“ werden. Kurz vor Weihnachten kommt der Film in die Kinos.
Daniel Schnyder ist Composer-in-Residence beim diesjährigen Moritzburg Festival. Er hat sich sofort in die Herzen des Publikums eingeschlichen, nein: eingespielt. Intendant Jan Vogler hat den Künstler jüngst dem Publikum vorgestellt.
Nils Mönkemeyer denkt in diesem Sommer nicht an Urlaub. Er war Artist in Residence beim Festival Mitte Europa und freut sich auf eine spannende neue Saison, die ihn im März auch wieder zur Dresdner Philharmonie führt.
Die 1. Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch finden zwar erst im September statt, doch sie werfen ihre Schatten schon mal voraus: Der Kurort in der Sächsischen Schweiz hat Mitte Juli den ersten Schostakowitsch-Platz in Deutschland eingeweiht – und erhielt obendrein noch eine Bronzebüste des Komponisten Dmitri Schostakowitsch. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es ein Festival, das sich ausschließlich seiner Musik widmet!
Am Sonntag herrschte eitel Sonnenschein und erklang viel Musik um Schloss Albrechtsberg. Die Dresdner Philharmonie hatte zum "Musikalischen Picknick" geladen. Daraus wurde vor allem ein Ohrenschmaus für Jung und Alt. Das Publikum war begeistert.
Die Semperoper ist ein Museum. Schickes Haus und angestaubte Inszenierungen. Nur Touristen, die es sich finanziell leisten können, blitzlichtern lautstark und respektlos in dem Haus herum. Wahrscheinlich ist es zuletzt doch nur eine Brauerei. Genug der Vorurteile? – Genug. Mit einem Bildband wird eine Bilanz der siebenjährigen Intendanz von Gerd Uecker gezogen.