Die Landesbühnen sehen sich durch die Budgetpläne des Freistaates in die Bredouille gebracht. Die geplante Abzweigung von Kulturraumgeldern zur Landesbühne bedeute eine Gefahr für diejenigen Häuser und Initiativen, die so schon knapp dran sind – und ihre Mitarbeiter teilweise (im Gegensatz zu Radebeul!) mithilfe magerer Haustarifverträge abspeisen müssen.
Martin Morgenstern
Wie schon in den vergangenen drei Jahren präsentiert sich zu Beginn der neuen Spielzeit eines der international führenden Jugendorchester in der Dresdner Semperoper. Am 8. September ist das Gustav Mahler Jugendorchester zu Gast, diesmal unter der Leitung von Herbert Blomstedt.
Brahms the progressive betitelte Arnold Schönberg seinen berühmtesten Radiovortrag, der das Brahms-Bild des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidend prägen sollte. Von Udo Zimmermann stammt der jüngste musikalische Brahms-Kommentar; am Wochenende hat ihn die Philharmonie uraufgeführt. Als musikalischer Gruß von Dresden nach Burgos, wo die Fanfare im Januar 2011 zur Eröffnung eines neuen Konzertsaals erklingt, ist das Werk in seiner humorlosen Rückwärtsgewandheit schon fast ein bisschen peinlich – und unterläuft nicht zuletzt die Denkungsart der Sächsischen Akademie der Künste.
Zum Amtsantritt der Dresdner Opernintendantin Ulrike Hessler hat das Haus auch seinen Internetauftritt überarbeiten lassen. Entsprechende Plakate pflastern zudem Dresdner Bushaltestellen. Warum wurde die weltbekannte Kulturmarke mit der neuen Spielzeit so vermurkst?
Dieses Jahr haben sich 250 Studenten um einen der begehrten Plätze der Moritzburg Akademie beworben; 38 wurden ausgewählt. Dieser Tage spielen sie nun gemeinsam Piazzolla, Brahms oder Hindemith – und zur Abwechslung Tischtennis. Während Martin Morgenstern also mit Mira Wang sprach, war vor dem Fenster immer wieder lauter Jubel zu hören – die Nachwuchsmusiker spielten "chinesisch"…
"Ein kleines sächsisches Bayreuth" hat Peter Zacher das Moritzburgfestival unlängst genannt. Unrecht hat er nicht, und auch die bei den Worten leise mitschwingende Nachdenklichkeit ist angebracht: soll doch die Musik im Mittelpunkt eines solchen Festivals stehen. Das Versprechen an den Kooperationspartner, eine Automanufaktur, das Eröffnungskonzert wiederum in den heiligen Motorenhallen stattfinden zu lassen, sollte darum in Zukunft nicht mehr so leichtfertig gegeben werden. Ein Kommentar.
Ein Ausnahmekünstler, ein Ausnahmekonzert: Der Komponist Philip Glass begleitet am Sonnabend den Film "Dracula" aus dem Jahr 1931 mit seinen Kollegen, dem Kronos Quartet, und dem Pianisten und Dirigenten Michael Riesman. Martin Morgenstern hat mit Philip Glass gesprochen: über Dracula, Mishima und Woody Allen. Und den Kummer, dass Regisseure Filmkomponisten immer zu spät ins Boot holen.
Auf der weitläufigen Seebühne Kriebstein verpufften zur Premiere ein paar Gags des Musicals "Cabaret". Unterhaltsam war der Abend trotzdem, und heiß war es. So heiß, dass man übrigens beschloss, die heutige Nachmittagsvorstellung ganz ausfallen zu lassen.
Als Jan Vogler vor drei Jahren "My Tunes" vorlegte, gab es Irritationen. Erwartet man doch eine solche CD eher gegen Karriereende, wenn die Technik nicht mehr so richtig mitmacht. Jan Voglers Karriere ist mitnichten zu Ende, eher strebt sie dieser Tage von Höhepunkt zu Höhepunkt. Und doch hat er’s nun wieder getan: die neue Ohrwurmplatte "My Tunes 2" ist auf dem Markt.