Den "vielgeneigten Leser" bat 1816 der Herausgeber des fantasiesprudelnden Märchens »Nußknacker und Mausekönig«, "ohne weitere Ansprüche gemütlich das hinzunehmen, was ihm anspruchslos aus treuem Gemüt dargeboten wird." Wohlan in diesem Sinne zur Semperoper-Premiere des Tschaikowski-Klassikers »Der Nußknacker«!
Martin Morgenstern
Wehmütig zitiert der ehemalige Skandalgeiger Nigel Kennedy auf seiner aktuellen Tournee mit dem Titel »Four Elements« musikalische Provokationen, die längst keine mehr sind. Und auch die alten Herrschaften im Publikum schwelgen in Erinnerungen…
Die Freiberufler unter den Dresdner Musikhochschullehrern wollen ihre prekäre Entlohnung nicht länger hinnehmen. Was kann, was will die Politik tun, um hier Abhilfe zu schaffen? Eine Podiumsdiskussion sollte aufklären.
Zack, Tür auf, herein kommt so ein junges Ding und behauptet, Prinzessin zu sein. Misstrauisch stellen sie König und Königin auf die Erbs-Probe, bevor sie ihren Sohni mit der Unbekannten verheiraten… Mit Ernst Tochs Kurzoper "Die Prinzessin auf der Erbse" hat das Mittelsächsische Theater erneut eine kindgerechte, aber nirgends platte Inszenierung im Programm.
Zum Andenken an die Novemberpogrome hat der Dresdner Kammerchor ein ungeheuer bewegendes Konzertprogramm zusammengestellt. In den Synagogen von Berlin, Görlitz und Dresden sang der Chor Werke von Henryk Górecki, Robert Heppener, Charlotte Seithers und Heinz Holliger.
Die Philharmonie reicherte Beethovens Zweite mit hoch-spielaktivem Jazz an. Die schnellen Wetterwechsel – gerade hatte man das Handtuch zum Harmoniebaden aufgefaltet, da kam schon der nächste Septimenschauer – waren sichtlich nicht jedermanns Sache. Am Ende jedoch rauschte ordentlich Applaus.
Im 2. Philharmonischen Konzert der laufenden Spielzeit zeigte sich die Dresdner Philharmonie unter ihrem neuen Chefdirigenten Michael Sanderling sehr wandlungsfähig. Konzentriert lauschten die Hörer, und gaben Sanderling am Ende Extra-Applaus, in den das Orchester herzlich einstimmte. Die neue Liebe zwischen Dirigent und Ensemble: das ist sie!
Es gibt gute und schlechte Tage im Leben eines viel beschäftigten Komponisten. Steve Reich hatte ich ein paar Tage nach seinem 75. Geburtstag am Telefon in New York erreicht. Es war ein mühsames Gespräch. Eine halbe Stunde lang versuchte ich ihn auf interessante Nebenwege zu locken, und er bat mich in jedem zweiten Satz, ihn über seine Musik zu befragen. »Musik in Dresden« druckt die Fassung des Gesprächs ab, die auch in der Sächsischen Zeitung erschien.
Im zweiten Sinfoniekonzert der Saison steckte der Dirigent Manfred Honeck die Kapelle mit dem Neu-Welt-Virus an. Doch zunächst streckte die Staatskapelle ihrem Publikum erst einmal die Zunge heraus: mit Alfred Schnittkes zehnminütigem Orchesterstück »"(K)ein Sommernachtstraum«…