Florentine Kleppers Lesart des »Fliegenden Holländers« kam bei den meisten Kritikern nicht gut an. Ich liebe die Inszenierung!
Martin Morgenstern
Mit dem zweiten Teil des Bachschen »Weihnachtsoratoriums« rundete sich für den Kreuzchor am Samstag eine weitere, von Konzerten und Tourneen dicht gepackte Weihnachtssaison. Konnte der Chor die über sämtliche PR-Kanäle geweckten Erwartungen einlösen?
Wir schreiben den Dezember 2018. Ganz Dresden ist im Stadionkonzertfieber… Ganz Dresden? Nein! Ein aus unbeugsamen Liebhabern der alten Musik bestehendes Ensemble hört nicht auf, der Kommerzialisierung Widerstand zu leisten.
In »Postgenoma«, ab heute Abend wieder in Hellerau zu sehen, lauern dunkle Wesen auf der Bühne und erschaffen mit einem einzigartigen Pas de deux ein eigenes Universum. Daneben lockt eine Uraufführung.
In Salzburg dämmert ein Götterstreit herauf. Der Aufsichtsrat der Osterfestspiele hat Nikolaus Bachler zum neuen Intendanten ernannt – gegen den erklärten Wunsch von Christian Thielemann. Ob und wie lange das nach außen hin erfolgreiche Konstrukt Salzburg-Thielemann-Staatskapelle noch hält, ist unklar. Es stellt sich die Frage, warum der Aufsichtsrat es offenbar ohne Not preisgibt.
Nächsten Mittwoch widmet die Hochschule für Musik Dresden dem großartigen Komponisten Erwin Schulhoff einen ganz besonderen Tag. Mit Vorträgen und einem musikalisch-literarischen Abend würdigen Künstler und Musikwissenschaftler im Rahmen einer Tagung dessen nachhaltig prägendes Schaffen.
Das Universitätsorchester Dresden hat in den nächsten Tagen Großes vor – im wahrsten Sinne des Wortes. Rund einhundert Musiker werden zum ersten Mal im neuen Konzertsaal des Dresdner Kulturpalastes spielen. Unter dem Titel »Aufbruch« erklingen zwei Werke, die auf ganz unterschiedliche Weise für etwas Neues stehen: in einer deutschen Erstaufführung Mieczysław Weinbergs Sinfonie Nr. 3 und Jon Lords Konzert für Band und Orchester.
Der Balletttänzer István Simon macht vermeintliche Belästigungen durch einen Ballettmeister öffentlich. Ein halbes Jahr später ist er fristlos gekündigt. Aber so einfach sei das eben nicht!, wehrten sich heute Ballettchef und Intendant der Semperoper gegen diese verkürzte Lesart, und versuchten sich ihrerseits an einer sachlichen Aufarbeitung der komplexen Geschichte. Einbußen der tänzerischen Leistung Simons hätten zu kurzfristigen Freistellungen geführt; und später, nach diversen Anhörungen, Auseinandersetzungen und Beschuldigungen vor verschiedenen Gerichten und Schiedsgerichten sei eine konstruktive Weiterbeschäftigung schlicht nicht mehr möglich gewesen.
Der Erste Ballettmeister des Semperoper Balletts wird von einem Solisten der sexuellen Belästigung bezichtigt – der darauf hin selbst von den Proben suspendiert wird. Intern hat der Beschuldigte eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, dass die Vorwürfe haltlos seien. Das hat am Arbeitsgericht Dresden heute gereicht, um eine Beschwerde des Tänzers gegen seine eigene Suspendierung zurückzuweisen. „Das gesamte Haus ist wegen des Falles in Aufruhr“ – soviel ließ sich der Anwalt des Freistaats während des Prozesses entlocken. Eine grundsätzliche Bereitschaft zur Lösung des Problems ist dagegen nicht zu erkennen.