Hélène Grimauds Klavierrezital in der Semperoper war in zwei große Abschnitte geteilt. Der erste perlte melancholisch dahin, der zweite raste in wahnwitziger Manier davon, getrieben von – ja, was? Wut? Das Publikum applaudierte perplex.
Martin Morgenstern
Ab Herbst wird die AfD so manche Kultursubvention lautstark hinterfragen. „Ist das Kunst? Oder kann das weg?“ Gerade fragile, streitbare, abseits des Selbstverständnisses der sächsischen Bürger liegende Kunstprojekte werden es schwerer haben.
Für den 30. Mai steht ein ungewöhnlicher Record-Releasetermin im Kalender: In der St. Pauli Ruine werden melancholische Zeilen der Dichterin Mascha Kaléko erklingen, in Musik gesetzt vom Ensemble »Youkali«.
Heute krönte Tschaikowskis „Fünfte“ ein lang erwartetes Gastkonzert: die Wiener Philharmoniker gaben ihre Palastpremiere in Dresden. Jubel im Publikum, stehende Ovationen, Dixieland-Feuerwerk im Anschluss – der Abend war gelungen!
Zum heutigen 206. Geburtstag von Richard Wagner haben das Landesdigitalisierungsprogramm Sachsen (LDP) und die Sächsische Staatsoper allen Liebhabern des Komponisten ein besonderes Geschenk vorbereitet: pünktlich zum heutigen Ehrentag werden hochwertige Digitalisate von Aufführungsmaterialien zu einigen seiner Opern frei zugänglich gemacht.
Die Staatskapelle Berlin in der Semperoper? Ein Verkaufsgarant sicherlich, zumal mit einem reinen Brahms-Programm. Schon in den ersten Minuten driftete der Abend in eine akustische Gewaltaktion ab: Barenboim trieb das Orchester über lange Strecken zu Lautstärken nahe am Hörsturz.
Das unter Dresdnern beliebte Open-Air-Konzert der Staatskapelle, »Klassik picknickt« betitelt, klappt den Liegestuhl zusammen und zieht in die »Junge Garde«. Eine Berliner Konzertagentur übernimmt, und die Eintrittspreise ziehen deutlich an.
Bis zum 10. Juni sind wir nun fast täglich in bessere Welten entrückt. Die Musikfestspiele tragen uns über den Wahlsonntag, machen diverse Idiotien des Alltags vergessen und vielleicht, vielleicht geben sie uns Visionen besserer Zeiten.
Am Samstag, den 20. April, eröffnet das Trio »Tricando« mit 20 Liedern die 20. Saison der St.-Pauli-Ruine. Wenn das mal kein Anlass für ein Interview mit Vater und Sohn Paul und Andreas Zöllner in zwanzig Sätzen ist.