Scroll Top

Strauss dirigiert Strauss

Zehn CDs mit Einspielungen aus einem ganzen Jahrhundert – die Sächsische Staatskapelle hat sich zum 475jährigen Bestehen selber beschenkt und erhält dafür nun eine wertvolle Auszeichnung. Die Jubiläumsbox »100 Jahre Tonaufnahmen« erhält Preis der deutschen Schallplattenkritik.

Das größte Geschenk zu ihrem 475jährigen Bestehen hat sich die Sächsische Staatskapelle selber beschert: Eine opulente CD-Box mit Aufnahmen aus den vergangenen einhundert Jahren. Zehn CDs sind darin enthalten, auf denen dokumentiert wird, welche Meister zwischen 1923 und 2023 am Pult des Orchesters standen, wer die musikalischen Hausgötter sind und wie sich die Aufnahmetechnik in diesem Jahrhundert verändert hat. Angefangen mit der ersten Schallplattenaufnahme, die im Juni 1923 unter Leitung von Generalmusikdirektor Fritz Busch im damaligen Palast-Hotel Weber am Postplatz entstanden, über Einspielungen mit Richard Strauss (der Richard Strauss dirigiert, den »Don Quixote« bei einem von der BBC aufgezeichneten Gastspiel 1936 in der Queen’s Hall London) bis hinein in die Gegenwart mit Myung-Whun Chung und Christian Thielemann – diese Box beinhaltet ein großes Kapitel klingender Kapellgeschichte.

Die Einspielungen stammen natürlich vom Geburtstags-Orchester. Erdacht, entwickelt, gestaltet und produziert wurde diese besondere Jubiläumsedition freilich von vielen weiteren Beteiligten. Allen voran Musikwissenschaftler Steffen Lieberwirth und das Schallplattenlabel Profil Günter Hänssler, doch auch das Historische Archiv der Sächsischen Staatstheater, Rundfunkarchive von BBC und Mitteldeutschem Rundfunk, Tontechniker, Fotografen wie Matthias Creutziger und nicht zuletzt der Orchestervorstand der Staatskapelle haben ihren Anteil an diesem edel gestalteten Geschenk.

Grund genug für die Juroren der Vereinigung »Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.«, den Klangkörper mit einem weiteren Präsent zu überraschen: Die Jubiläumsbox »475 Jahre Sächsische Staatskapelle Dresden – 100 Jahre Tonaufnahmen« erhält am 15. Februar 2024 den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik«. Gewürdigt wird damit »eine der künstlerisch herausragenden Neuproduktionen des Tonträgermarktes«. Dieser Kritikerpreis wird als hochkarätige Ehrung angesehen, da die Juroren aus der Schweiz, Österreich und Deutschland »großen Wert darauf legen, zu unabhängigen Urteilen zu finden, unbeeinflusst von den Interessen der Produzenten«.