Zur Grundsteinlegung des Hellerauer Festspielhauses am 22. April 1911 wurde sicherlich vieles bedacht; nur nicht, dass die 100-Jahr-Feier auf einen Karfreitag fällt. Also kann der schöne Anlass gar nicht gebührend gefeiert werden, Hellerau liegt schließlich in einem C.D.U.-reg(lement)ierten Freistaat, der sich die Trennung von Staat und Kirche zwar auf die Fahnen geschrieben hat, aber eben auch nur dorthin und nicht in die gelebte Praxis. Darf dennoch inmitten der Gesamtidee von Gartenstadt, Deutschen Werkstätten und Festspielhaus lebendig gefeiert werden?
2011
Zum ersten Mal gastieren seit Sonntag Studierende der Palucca Hochschule für Tanz in Ungarn. Anlass ist eine Einladung der Staatlichen Ungarischen Ballettakademie zum 4. Internationalen Tanzfestival nach Budapest.
20 Konzerte unter dem künftigen Chefdirigenten Christian Thielemann, ein Podium für Sir Colin Davis zum 85. Geburtstag, ein Capell-Virtuos, der sowohl geigt als auch dirigiert und vielfältiges Wiedersehen und Wiederhören großer Dirigenten und Solisten – das ist die Saison 2011/2012 der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Es wird bunt am Mittwoch, dem 20. April, wenn um 19.30 Uhr auf der Bühne des Kleinen Hauses die Gala zur Eröffnung der Tanzwoche steigt. Über 70 Tänzerinnen werden in gänzlich unterschiedlichen Choreografien und Tanzstilen die Vielfalt dieser Kunst erlebbar machen.
Auf der jüngsten China-Tournee dirigierte Nikolaj Znaider die Staatskapelle Dresden mit großem Erfolg. Nun ernennt das Orchester den Geiger zum "Capell-Virtuos" der nächsten Spielzeit. Im exklusiven Interview mit »Musik in Dresden« spricht Znaider über individuelle Interpretationen, über Orchester- und Solospiel und Spaziergänge in Lavendelfeldern.
Die Nixen knixen nun auch in Freiberg: die dortige Oberspielleiterin Judica Semler zeigt Dvoraks Märchenoper »Rusalka« als Kette von Enttäuschungen beim Erwachsenwerden. Leider sind viele Musiker und auch viele Sänger den fein zerstäubenden Tönen nicht gewachsen. Statt frischen Bachgeplätschers rinnt hier allzuoft Tümpelbrühe in die Ohren.
Was für ein blutiger Lichtblick: Ausgerechnet mit der 1909 in Dresden uraufgeführten Oper „Elektra“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal knüpft die Oper Leipzig jetzt endlich an frühere Erfolge an. Hier hat mal wieder alles gestimmt, Musik, Szene, Deutung; auf durchweg hohem Niveau gelang ein so sehens- wie hörenswertes Ergebnis, das noch den auf Dresden (oder München) fixiertesten Straussianer rasch nach Leipzig aufbrechen lassen sollte.
Als erstes Projekt einer neuen Kooperation zwischen Semperoper Junge Szene und dem Sächsischen Cochlear Implant Centrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus findet vom 15. bis 17. April 2011 ein Musiktheaterlabor zu Kurt Weills Broadway-Oper »Street Scene« statt, die am 19. Juni an der Semperoper Premiere feiert.
Mit einem Benefizkonzert für die Orchesterakademie unter der Leitung von Christian Thielemann erinnert die Sächsische Staatskapelle Dresden am 21. April 2011 an ihren langjährigen und bis heute unvergessenen Chefdirigenten Giuseppe Sinopoli. Ihm zu Ehren soll die Orchesterakademie an diesem Tag in »Giuseppe-Sinopoli-Akademie« umbenannt werden.