Wolfgang Hänsch ist ein herausragender Architekt. Er hat insbesondere in und um Dresden seine Spuren hinterlassen, sich zudem als kenntnisreicher Publizist erwiesen, und er wird noch für Aufsehen sorgen, wenn der Wind der Bau-Geschichte so manche Star-Architektur längst wieder zu Staub zerbröselt haben wird. Das Denkmal seines Lebens ist und bleibt die Semperoper. Möglicherweise, so meinte er sinnig im Gespräch, habe im 19. Jahrhundert, als Dresdens Bürger den so noch nie dagewesenen Bühnenturm der Oper monierten, die Geburtsstunde des Vereins Historischer Neumarkt geschlagen. Im Rückblick auf die Ruine mit den aufsteigenden Tauben regte Hänsch einen Ort des Gedenkens an: Schicksalsvögel und Bühnenschrott als bleibende Mahnung.
2010
Das Kulturrathaus steht noch. Sein Keller hat dem Ansturm des Freitagabends stattgehalten. Der Ansturm wider Sandstein, Spritzbeton und zahlreiche Trommelfelle kam von Ken Vandermark und seinem Quartett „international total improvisation“ (iTi). Wer etwa geglaubt hätte, die von Ungebundenheit nur so strotzende Improvisationskunst sei längst ausgereizt, sah sich aufs Beste getäuscht.
Roland May war bis Ende der 1980er-Jahre Schauspieler und Regisseur am Dresdner Staatsschauspiel. Zu Beginn der Spielzeit 2009/10 wechselte er als Generalintendant an das fusionierte Vierspartenhaus in Plauen – Zwickau. Mit dem Auslaufen des Haustarifvertrages im kommenden Jahr geht es dem krisengebeutelten Haus schon wieder an die Substanz.
"Am Aschermittwoch ist alles vorbei", so lautet das bekannte Karnevalslied. Mit Beginn der Passionszeit dürften auch in die Konzertsäle wieder ernstere Klänge einziehen. Beim Aufführungsabend der Staatskapelle wurde noch eine Menge Frohsinn mit Haydn und Mozart verbreitet.
Fabio Luisis Abgang im Zorn folgte in der Semperoper, so stellt man sich das vor, eine Phase hektischer Telefonate und E-Mails. Wer würde in Zeiten, da Dirigenten auf Jahre im Voraus verpflichtet werden, innerhalb von Wochen die anstehenden Jubiläumstermine des noch (oder doch nicht mehr?) amtierenden Generalmusikdirektors übernehmen können? Nun stehen die Namen fest; ein wirklich großer Überraschungscoup ist nicht darunter.
Die Dichterin Sappho wird aufgehoben in Partituren, die getanzt und beschrieben werden, Improvisationen, Klängen, Geräuschen, einem Video vom Hotel Sappho, Händen, die direkt in das Geschehen eingreifen und auch das Publikum lenken und einer Fülle weiterer musiktheatralischer, manchmal auch komischer Elemente.
Mit dem neuen Programm "Tell it like it is" knüpft Thomas Quasthoff anfangs nahtlos an sein erstes Jazz-Album an. Und schon beim ersten Titel sind die leichten Beklemmungen wieder da: Quasthoff singt zu "clean", sein Englisch ist zu weich, die stimmlosen Zischlaute in peace, so, whistle etc. sind allesamt vornehm stimmhaft. So versenden sich die ersten paar Songs, ohne tiefere Eindrücke zu hinterlassen. Und dann passiert es, ganz plötzlich.
Der Musik kommt bei einem Gedenktag wie dem 13. Februar eine wichtige Rolle zu – ein Requiem transportiert die Atmosphäre eines solchen Tages und fasst die Erinnerung in Töne. Die Dresdner Philharmonie wählte in diesem Jahr das bekannte Requiem von Antonín Dvořák aus.
Pablo Heras Casado übernimmt für Fabio Luisi die Leitung des 2. Aufführungsabends der Staatskapelle Dresden und dirigiert am 17. Februar in der Semperoper Werke von Joseph Haydn, Paul Hindemith und Wolfgang Amadeus Mozart. Damit präsentiert die Staatskapelle erneut einen hochbegabten Nachwuchsdirigenten im Rahmen ihrer Aufführungsabende.