Michael Ernst

22.06.2011: Welch Dunkel … – wie erhellend!

Die „Semperoper Edition“ präsentierte in ihrer ersten Ausgabe klingende Zeugnisse aus der Stunde Null des Musiktheaters in Dresden. Satte Traditionspflege, in der die reiche Vergangenheit noch einmal auflebt. Diese Edition ist mehr als nur ein musealer Schatz – und wird dieser Tage mit dem zweiten Band fortgesetzt.

02.06.2011: Drangvolles Blühen – eine Korrespondenz aus Leipzigs Westen

Am Anfang war das Feuer. Der Rest ist bekannt: Wo Licht ist, fällt auch Schatten. Seit Jahrtausenden tümmeln sich Zweibeiner um brennende Stätten, genießen die Wärme, kommen ins Kuscheln – und schon ist sie da, die Überbevölkerung der Welt. Ach ja: Lagerfeuer taugen nicht nur für Gitarre, Techtelmechtel und Singsang, es lässt sich auch allerlei Getier darüber rösten. Im Zweifelsfall wird wegen der höheren Effizienz diverses Mordgerät am Feuer geschmiedet. Und damit sind wir auch schon beim Waffenschmied. In diesem Fall: Bei einer Empfehlung für die Musikalische Komödie Leipzig.

11.05.2011: Da fehlte etwas Elsterglanz

Über „Verstummte Stimmen“ macht man keine Witze. Dieses sehr ernsthafte Ausstellungsprojekt widmet sich ab Mitte Mai in Staatsoper und -schauspiel den Schicksalen der während der Nazizeit aus den Theatern vertriebenen Künstlerinnen und Künstler. Dennoch wurde in der konzertanten Aufführung von „La gazza ladra“ am Dienstag darüber gefrotzelt, ob diese Rossini-Anverwandlung schon ein Vorgeschmack auf stumme Stimmkunst sei.

01.05.2011: Runde Sachen: „Tondo“, Cello und Brahms

Die Sächsische Staatskapelle geht schon wieder auf Reisen. Nach der Asien-Tour Ende März folgt nun von Anfang bis Mitte Mai ein ausführlicher Städtetrip quer durch Europa. Traditionsgemäß wird das Tourneeprogramm aber zuvor im Dresdner Symphoniekonzert präsentiert. Eine unbedingte Empfehlung!

01.05.2011: Mischa Maisky debütiert – endlich! – in der Frauenkirche

Eine Länderreise nach Russland. Der Reiseleiter aus Riga. Das liegt zwar in Lettland, macht aber nichts. Angekommen sind die Teilnehmer des Ausflugs vor allem bei Max Bruch und Joseph Haydn. Eine Mogelpackung, diese „Reise nach Russland“? Nein, dank des wunderbaren Wegbegleiters Mischa Maisky muss selbstverständlich niemand um Stornokosten bangen.

23.04.2011: Altes Haus und neue Ideen: 100 Jahre Festspielhaus Hellerau

Zur Grundsteinlegung des Hellerauer Festspielhauses am 22. April 1911 wurde sicherlich vieles bedacht; nur nicht, dass die 100-Jahr-Feier auf einen Karfreitag fällt. Also kann der schöne Anlass gar nicht gebührend gefeiert werden, Hellerau liegt schließlich in einem C.D.U.-reg(lement)ierten Freistaat, der sich die Trennung von Staat und Kirche zwar auf die Fahnen geschrieben hat, aber eben auch nur dorthin und nicht in die gelebte Praxis. Darf dennoch inmitten der Gesamtidee von Gartenstadt, Deutschen Werkstätten und Festspielhaus lebendig gefeiert werden?

18.04.2011: Countdown zum Muttermord: »Elektra« in Leipzig

Was für ein blutiger Lichtblick: Ausgerechnet mit der 1909 in Dresden uraufgeführten Oper „Elektra“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal knüpft die Oper Leipzig jetzt endlich an frühere Erfolge an. Hier hat mal wieder alles gestimmt, Musik, Szene, Deutung; auf durchweg hohem Niveau gelang ein so sehens- wie hörenswertes Ergebnis, das noch den auf Dresden (oder München) fixiertesten Straussianer rasch nach Leipzig aufbrechen lassen sollte.

09.04.2011: Eine Großherzogin in Leuben

An der Staatsoperette Dresden stehen die Zeichen auf Entdecken und Erproben von selten gespielten Werken aus Operette und Musical. Eben gingen die Endproben für eine Offenbach-Rarität zu Ende, die Premiere der "Großherzogin von Gerolstein" ging am Freitag Abend über die Leubener Bühne. Sängerin Elke Kottmair gab vorab schon mal erste Einblicke in die Titelpartie.