Gohrisch, ein musikalischer Ort? Hier schrieb der russisch-sowjetische Komponist Dmitri Schostakowitsch 1960 sein berühmt gewordenes Streichquartett Nr. 8. Anlass genug, genau ein halbes Jahrhundert danach die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch ins Leben zu rufen. Am letzten Wochenende im September werden sie zum dritten Mal stattfinden und dauern wiederum drei Tage. Ebenso lang währte der erste Aufenthalt Schostakowitschs im damaligen Gästehaus des DDR-Ministerrates. Ein zweiter Besuch fand zwölf Jahre später statt, der aber blieb, soweit bekannt, ohne kompositorische Folgen.
Michael Ernst
Vorbei, aus und vorbei. Schon wieder ist eine Saison vorüber, unvergessliche Konzerte waren dabei, viele schöne Stunden voller Hingabe an die Musik, manche Momente auch, die weniger glückhaft gelangen. Die Abschiedskonzerte von Dresdner Philharmonie und Sächsischer Staatskapelle zielten in unterschiedliche Richtungen, obwohl sie beide mit Abschieden verbunden waren.
Ist es entscheidend, wo Musik entsteht, wo sie uraufgeführt wird, wo sie eine Art räumlicher Entsprechung hat? Oder ist nicht viel wichtiger, dass Musik eine Qualität hat, die sie von jedem Bezug zu Ort und Zeit unabhängig macht? Musikwissenschaftler mögen ausgiebig darüber streiten. Wenn aber neben dem geografischen Anlass auch ein geistiger steht, dann kann zwischen der in die Welt und alle Zeitlosigkeit entlassenen Musik und der konkreten Stätte ihrer Entstehung durchaus eine bleibende Verbindung gewachsen sein. Sie muss nur gepflegt werden.
Die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch sind ein Festival der Extraklasse. In diesem Jahr finden sie zum dritten Mal statt (28. bis 30. September) und sind damit längst Tradition. Da so etwas viel Geld kostet, gibt es jetzt am Sonntag (1. Juli) gleich zwei Benefizkonzerte – und auch die versprechen absolute Extraklasse.
Man muss es mögen oder sollte es meiden: Das Musical „The Rocky Horror Show“ von Richard O’Brien ist ein Stück Unterhaltungstheater zum Mitmachen. Jetzt ist es wieder in Dresden zu sehen, diesmal in Leuben, wo es beim Premierenpublikum der Staatsoperette tatsächlich und unüberhörbar bestens angekommen zu sein schien.
Was haben sie nicht alles gestritten! Welche Orgel sollte denn nun die richtige sein für die falsche Frauenkirche, die mit Unmengen von Spenden- und Steuergeldern wiedererrichtet worden ist. Heute sind selbst erbitterte Gegner der Fake-Architektur still geworden. Denn erstens zeigt das Baugeschehen rund um die Frauenkirche, dass es noch viel, viel schlimmer geht, und zweitens ist die halbwegs wieder geschlossene Stadtsilhouette das wohl überzeugendste Argument. Von der Akustik soll hier ausnahmsweise einmal nicht die Rede sein.
Ideen muss man haben! Und wenn sie so blöd sind, dass man sie beim besten Willen nicht für sich behalten kann, muss man damit natürlich, na was? – in die Öffentlichkeit. Ist doch klar. Ebenso rasch, wie in der Politik Liebhaber von abgekupferten Doktortiteln und hoffentlich auch bald fliegende Teppichhändler entsorgt werden, gelangen Nonsense-Ideen zu Gesetzesvorlagen. Müllvermeidung wäre angesagt, im Großen wie im Kleinen – aber wie vergeblich das ist, beweist ja schon ein Blick in Dresdens Alaunpark. Die grüne Stube der „Kulturstadt“ gleicht jeden Morgen einer Deponie.
Werbung ist doof. Selbst wenn sie originell gemacht ist, bleibt sie doch meist ein Angriff auf das vernunftbegabte Publikum. Und sowieso ein vorweggenommer Griff in die Geldtasche der Dummen. Wie schön also, wenn ein Kinoabend mal ohne den kommerziellen Schwachsinn startet. Zumal es sich um einen besonderen Film handelt …
Heute ist Kindertag. Ein ganz großes Kind wird heute 65 Jahre jung. Was für ein Grund zum Feiern! Die Musikanten sollen aufspielen, all die Unverstandenen sich endlich verstanden fühlen, die Sprachlosen sollen sich Gehör verschaffen und die Richter sich in ihren Roben tümmeln. Genug wird nie genug sein, der Frühling sich von der Isar aus übers Land hermachen – und spätestens, allerspätestens, wenn sich der „Willy“ auf dem Plattenteller dreht, wissen wir alle, wer heute gefeiert wird. Herzlichen Glückwunsch, Konstantin Wecker!