Im zweiten Sinfoniekonzert der Saison steckte der Dirigent Manfred Honeck die Kapelle mit dem Neu-Welt-Virus an. Doch zunächst streckte die Staatskapelle ihrem Publikum erst einmal die Zunge heraus: mit Alfred Schnittkes zehnminütigem Orchesterstück »"(K)ein Sommernachtstraum«…
Martin Morgenstern
Das Publikum war sich nach dem Konzert einig: solche kurzweiligen Vermittlungs-Abende braucht Dresden viel öfter! Statt unter "Genussdruck" durch alle Räume des musikgeschichtlichen Museums zu hetzen, konzentrierte sich der Cellist Jan Vogler im samstäglichen TONLAGEN-Konzert auf einige wenige Bilder, erfasste und durchdrang sie, und erreichte dadurch bleibende, tiefe Eindrücke bei denen, die ihm auf seiner Hörreise folgten.
Uraufführung beim TONLAGEN Festival in Hellerau: Während die Finanzwelt krachen geht, vergnügt man sich in Daniel Smutnys Kammeroper "Ferne Nähe" in der Chill-Out-Lounge. Der Abend bot ein lustig blubberndes Klangbad mit Schubertschen Schaumkrönchen. Nicht nur Regisseurin Sommer Ulrickson hätte stringenter zu Werke gehen müssen, um die Schaumstoff-Poolorgie auf Kurs zu halten.
Christian Kluttig, ab 1998 bis zu seiner Emeritierung Professor für Dirigieren an der Dresdner Musikhochschule, begann seine Laufbahn 1967 als Solorepetitor an der Dresdner Staatsoper. Ab 1969 1. Kapellmeister am Opernhaus Karl-Marx-Stadt, wechselte er 1979 nach Halle, wo er als GMD insbesondere zu den Händelfestspielen zahlreiche Opernproduktionen betreute. Nach der Wende arbeitete er in Koblenz als GMD des Theaters und der Rheinischen Philharmonie. Mit Martin Morgenstern hat der Dirigent anlässlich des anstehenden Gedenkkonzerts über Kurt Sanderling gesprochen.
Das Hellerauer Festspielhaus feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag. Nach der künstlerisch produktiven Anfangszeit, der der Erste Weltkrieg ein jähes Ende setzte, wurde das Gebäude als Polizeischule und bis zur Wende von russischen Soldaten als Lazarett und Turnhalle genutzt. Inzwischen aber haben die zeitgenössischen Künste den »Grünen Hügel der Moderne« zurückerobert. Nun prangt auch wieder das restaurierte Yin-und-Yang-Symbol im Giebel.
Am 3. Oktober 2011 wird der amerikanische Komponist Steve Reich 75 Jahre alt. Seine Kompositionen pulsieren; ihre immer wiederkehrenden rhythmisch-harmonischen Muster treiben den Hörer voran und entheben ihn irgendwann der Zeit. Als »minimal music« ist sein Kompositionsstil bekannt geworden. Bis heute inspiriert das Künstler in aller Welt.
"Berührt – geführt": Wer eine Figur anrührt, muss sie bewegen, muss etwas mit ihr anstellen, das Spiel voranbringen. Dabei eine Strategie zu haben, hilft. Nach dem Erfolg mit einer Henze-Oper in der letzten Spielzeit hoffte die Semperoper-Intendantin bei der Wiedereinladung des Inszenierungsteams wohl auf einen weiteren Erfolg. Herausgekommen ist Langeweile, aufgesext mit ein bisschen hilfloser Provokation.
Zur Eröffnung des TONLAGEN-Festivals in Hellerau findet die Welt-Uraufführung von Kayhan Kalhors »Cinema Jenin – A Symphony« statt. Musiker aus dem Iran, den Vereinigten Staaten, aus dem Westjordanland und aus Ägypten übernehmen Soloparts. Begleitend zur Musik werden Szenen aus dem gerade entstehenden Dokumentarfilm »Cinema Jenin« gezeigt.
"Selbst wenn der Klang des Instruments einen Quantensprung macht – wenn die Kollegen der Meinung sind, eine Klarinette sollte eben schwarz sein, haben unsere Kunden psychologisch erst mal schlechte Karten" sagt Frank Jank. Gemeinsam mit dem Instrumentenbauer und ehemaligen Fagottisten Johannes Wahrig betreibt Jank im ehemaligen "Kaiserlichen Postamt" in Dresden-Loschwitz die Firma HEYDAY’S und experimentiert an den Materialeigenschaften von Orgelpfeifen, Klarinetten, Fagotten.