Martin Morgenstern

05.04.2012: Das schönste Geschenk

Lange war die Zukunft des Lehrstuhls für Musikwissenschaft an der Technischen Universität Dresden unklar. Pünktlich zum 65. Geburtstag des Inhabers Hans-Günter Ottenberg konnte der Dekan der Fakultät, Prof. Bruno Klein, die gute Nachricht verkünden: die Professur wird erhalten.

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04.04.2012: „Oh Gott! Welch ein Augenblick!“

10 Minuten waren es noch bis zum Beginn der Expertenanhörung vor den Ausschüssen der Stadt, da schickte die Philharmonie eine Pressemeldung ab. Ihr Titel: „Oh Gott! Welch ein Augenblick!“ Wer librettofest ist, kennt auch die folgenden Zeilen: „Gerecht, O Gott, ist dein Gericht / Du prüfest, du verlässt uns nicht!“ Nun ist der Umbau des Kulturpalastes – wieder einmal – beschlossene Sache.

01.04.2012: Ein letztes Aufbäumen

Es ist, als wolle der altgediente Mehrzwecksaal des Kulturpalastes noch einmal mit allem pranzen, was er hat: im 5. Außerordentlichen Konzert der Philharmonie öffnet sich die Bühnenrückwand und gibt den Blick frei auf einen Süskind’schen Heroen, dann strömen rotweißgekleidete Mädchen wie Guppies aus den Seitentüren und in die Ränge, und die Philharmoniker schwärmen aus…

28.03.2012: Die Quote, die Quote, die Quote!

Nach zwei Wochen Urlaub ist der Chefredakteur wieder daheim, und in der Landeshauptstadt toben – nein, nicht die Mäuse, es tobt der Quotenkampf! Von wegen „Menschen, Tiere, Sensationen“ – nur die wenigsten wissen, dass dieser Film mit dem inzwischen geflügelten Titel in Dresden, nämlich im Zirkus Sarrasani spielte – nein, es geht um Zahlen, Haushalt, Subventionen.

12.03.2012: Den Stillstand im Blick

Nikolaj Znaiders Lesart des Sibelius-Konzerts holte am Wochenende nicht die Sanglichkeit in den Vordergrund, von der viele der heutigen Interpretationen durchdrungen sind. In seinen Händen geriet das Werk als lebenskluge, nirgend beschönigende Lebensrückschau, wörtlich erzählt bis ins noch so kleine Detail, das baldige Ende ohne Unruhe im Blick.

08.03.2012: Verschlimmbessert

Unbedingt „seriös“ müsse man diesen Mendelssohn spielen, sagte der Dirigent Dmitrij Kitajenko letzte Woche zwischen zwei Philharmonieproben. In den Konzerten am Wochenende wurde hörbar, was er meinte: gesetzte Tempi dort, wo andere Dirigenten den gesanglichen Fluss der Musik hervorkehren. Ausdirigierte Viertel, wo die Kollegen einzelne Impulse geben und den schwungvoll davonrasenden Geigen dann ihren Lauf lassen.

04.03.2012: „Ich hatte noch schwarze Haare, da fing die Diskussion schon an“

Dmitrij Kitajenko empfängt mich zwischen zwei Proben in der kleinen Dirigenten-Garderobe. Ohne Federlesen geht es direkt zur Sache: minutiös zeigt er mir anhand der Partituren, warum er glaubt, die zweite Version von Mendelssohns „Italienischer Sinfonie“ sei die überzeugendere. Mit Vehemenz geht es auch beim Thema Kulturpalast-Umbau zu: die momentane Situation sei „eine Schande“.

01.03.2012: Pfingstwunder im Februar

Der chinesische Pianist Lang Lang gilt vielen als zu unrecht gehypter Superstar der Zunft. In der Semperoper schlug er ganz andere Töne an. Das dramaturgisch klug geplante Programm reichte von Bach über Schubert bis zu Lang Langs Paradestücken, Frédéric Chopins „12 Etüden op. 25“.