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Dresdner Kreuzchor beim Kammermusikfest Oberlausitz

Das Lausitz-Festival ist noch nicht zu Ende, schon steht das Kammermusikfest Oberlausitz vor der Tür. Viel Klang und Musik also im südlichen Osten von Sachsen.

Zwei Festivals, beide noch relativ jung sind, erarbeiten sich gerade ihren künstlerischen Stellenwert im Lausitzer Land. Eines dürften sie aber schon bewiesen haben, sowohl das noch bis zum 10. September währende Lausitz-Festival als auch das vom 8. bis zum 15. September stattfindende Kammermusikfest Oberlausitz – sie sind unverzichtbar! Nicht zuletzt für die kulturelle Bildung in der Region.

Foto: Grit Doerre

Eröffnet wird das Kammermusikfest vom Dresdner Kreuzchor unter der musikalischen Leitung seines Kantors Martin Lehmann. Das Programm ist höchst abwechslungsreich: Kompositionen von Johann Hermann Schein und Heinrich Schütz sind da ebenso zu hören wie von George Gershwin und vielen, vielen anderen.

Mit dabei sein wird aber auch Avi Avital, der unangefochtene Meister an der Mandoline. Schließlich ist die Mandoline aktuell das Instrument des Jahres! Der Anlass zum Kammermusikfest Oberlausitz stützt sich freilich nicht darauf, sondern reicht ein deutliches Stück weiter zurück, weiß Intendant Hagen Lippe-Weißenfeld: »Die Initiative zu diesem Festival geht auf ein Benefizkonzert zugunsten der neuen Glocken an der Dorfkirche Baruth im Jahr 2019 zurück. Das war musikalisch derart erfolgreich, dass sowohl beim Publikum als auch bei den Mitwirkenden umgehend der Wunsch bestand, daran anzuknüpfen und weiterzumachen.«

Die Familie Lippe-Weißenfeld ist seit Jahrhunderten mit der Region verbunden, der Intendant schätzt diese anhaltenden Bande, spricht von Schlössern und Kirchen als »wunderbaren Begegnungsorten« und freut sich »dass wir in diesem Jahr nun die dritte Auflage unseres Kammermusikfestes feiern dürfen.«

Der Intendant des Festivals, Hagen W. Lippe-Weißenfeld (Foto: Holger Hinz)

2020 musste das Musikfest wegen Corona in den September verschoben werden, seitdem ist dies der feste Termin für dieses Stelldichein der Kammermusik in der Oberlausitz. Für den aktuellen Jahrgang sind zehn Konzerte an neun Spielstätten angekündigt. Neben dem Eröffnungskonzert des Kammermusikfests in der Dorfkirche Baruth finden sich weitere Spielstätten etwa in Neschwitz, Ebersbach, Oberlichtenau und Gröditz sowie im Barockschloss Königshain, wo ein Konzert des Faust-Quartetts mit dem Klarinettisten Dimitri Ashkenazy ausgerichtet wird, das MDR Kultur und MDR Klassik aufzeichnen werden. Dieser Mitschnitt soll in einer Konzertsendung am 26. September zu hören sein.

Aber auch darüber hinaus verspricht Hagen Lippe-Weißenfeld ganz große Kunst: »Unsere aller zwei Jahre im Wechsel mit dem Kammermusikfest stattfindende Akademie soll die örtlichen Nachwuchstalente fördern und ins Programm einbinden. Dazu wird sehr eng mit den hiesigen Musikschulen und auch mit den allgemeinbildenden Schulen zusammengearbeitet.« Auch darin liege der Reiz dieses Kammermusikfestes, das sich mit renommierten Namen wie eben von Avi Avital, Dimitri Ashkenazy und dem Faust-Quartett sowie von Nils Mönkemeyer, Jan Vogler und zahlreichen weiteren Künstlerinnen und Künstlern schmücken kann.

Avi Avital auf dem „Instrument des Jahres 2023“ (Foto: Christoph Koestlin)

»Die Gäste, die wir empfangen«, so der Künstlerische Leiter, »sind gute Bekannte von mir, sind Freunde, die immer wieder sehr gern zu unserem Musikfest kommen.« So entstehe ein Charakter des beinahe Familiären, übrigens nicht nur bei den auftretenden Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch in der aktiven Unterstützung durch die Bevölkerung. »Damit dieser besondere Geist des Kammermusikfestes Oberlausitz immer erhalten bleibt«, so Lippe-Weißenfeld. Zudem gebe es Kooperationen beispielsweise mit dem Moritzburg Festival.

Der Intendant rechnet für dieses Jahr mit gut eineinhalbtausend Gästen. Damit sei das Kammermusikfest natürlich auch ein touristischer Faktor für die Region. Kostendeckend könne das allerdings kaum funktionieren.

»Also gar kein Geld ist natürlich schwierig, aber mit wenig Geld ist sehr, sehr viel möglich, wenn es das verbindende künstlerische Interesse gibt, um das Kammermusikfest Oberlausitz am Laufen zu halten, weil es ja wirklich eine Kostbarkeit ist.«