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»Ausgesucht« und für gut befunden

Musiker können so vielfältig sein! Der Dresdner Pianist, Komponist und Improvisator Michael Fuchs präsentiert eigene Werke aus drei Jahrzehnten auf einer CD 

Die Musik von Michael Fuchs lässt sich nicht auf einen Nenner bringen. Sie klingt mal elegisch, ist mal rauschhaft mitreißend, wirkt hier verträumt, da verspielt und steckt stets voller Nuancen. Diese Vielfalt dürfte wohl kaum ein Zufall sein, wenn man die künstlerische Spannbreite des Dresdner Allround-Musikers bedenkt, der seit Jahrzehnten als Pianist, Komponist und Improvisator von sich reden macht. Er mischt ebenso in unterschiedlichsten Bandprojekten mit wie er als Solist und obendrein an der Musikhochschule sowie auch in Film und Theater aktiv ist – und darüber hinaus auch noch ein veritabler Multiinstrumentalist zu sein scheint.

Diese Summe an Eindrücken kommt sofort wieder auf, wenn man sich seiner jüngst erschienenen CD »Ausgesucht« zuwendet. Eigenkompositionen von 1990 bis in die Gegenwart sind da zu hören, kurze Ausschnitte zumeist, die Fuchs in diversen Studios sowie in Kirchenhäusern in und um Dresden aufgenommen hat. Meist sitzt er am Klavier, mitunter an elektronischen Tasten, für die Bühnenmusik »Tod eines Handlungsreisenden« wagt er sich auch mal an Scat-Gesang, im Titel »Kirchgang« intoniert er gar etwas wie ein Gebet, obendrein greift er sogar zur Violine. Musikalische Unterstützung erfährt Michael Fuchs wiederholt durch den Percussionisten Volkmar Hoff, außerdem wirken bei dieser Einspielung mehrere Blasinstrumentalisten sowie Sven Helbig als Drummer mit.

Resultat all der offenbar nie versiegenden Ideenfülle des Komponisten und Improvisators sind fast zwei Dutzend recht unterschiedliche Klangwelten, die selbst beim nochmaligen Hören beinahe alle als viel zu kurz empfunden werden. Ein besseres Kompliment kann es wohl kaum geben.

Ernsthafte Abstriche, die dem akustischen Eindruck konträr entgegen stehen, sind lediglich beim schmalen Begleitheftchen zu machen. Das kann als seriöses Booklet kaum bezeichnet werden, zumal darin mit der deutschen Orthografie allenfalls spielerisch umgegangen wird, also unbedingt einen Lektor verdient hätte. Das ist schade angesichts der musikalischen Petitessen, gerade weil die sich ansonsten so wunderbar zu einem mal illustrativ bildhaften, mal nahezu mystischen und stellenweise auch zu einem abgründig witzigen Klangkosmos formen.