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Große Oper vorm Fürstenzug

Foto: M.E.

Die Dresdner Musikfestspiele beherrschen die Stadt. Nicht nur die etablierten Spielstätten, sondern nun auch die Straße.

Neulich in der Dresdner Augustusstraße: Der sieht doch aus wie … wie heißt der nochmal? … wie Mischa Maisky, dieser berühmte Cellist. Weißt schon.

Und der da, auf der anderen Seite? Ist das nicht, ähm, David Geringas, das ist doch auch so ein Star?

Richtig, und gleich neben ihm, das ist doch …, das ist doch der Vogler, Jan Vogler, der hier die Musikfestspiele …

Genau! Musikfestspiele macht der und Moritzburg-Festival auch. – Aber wieso machen die Straßenmusik? Das haben die doch nicht nötig …?

Nein, nötig hat es die globale Crème de la Crème der Cellisten natürlich nicht, vor den auf Porzellanfliesen verewigten Sachsenbrut und deren Waffenzug gratis zu geigen. Also zu celloen. Getan haben sie es aber doch, gemeinsam mit Harriet Krijgh und weiteren anerkannten Größen auf diesem singenden Instrument.

Dass da ein paar millionenschwere Celli auf Dresdens Pflaster versammelt gewesen sind, hat keine Passantin und keinen Passanten genötigt, den Musikanten auch nur einen einzigen Euro zu spendieren. Vorbeirasende Radler dürften nicht mal aus dem Augenwinkel erkannt haben, dass sich hier ein Teil der Cello spielenden Weltelite eingefunden hat, um ihnen ohrwürmelnd ein Best-of aus Giuseppe Verdis Oper »La traviata« zu spendieren. Die omnipräsenten Handys gezückt haben aber fast alle Zufallsgäste dieser reichlich spontanen und sehr besonderen Präsentation

Der einzig plausible Grund für diese honorige Straßenkunst? Freude am gemeinsamen Musizieren – und ein mehr als dezenter Hinweis auf die »Lange Nacht des Cellos« am 26. Mai um 19 Uhr im Kulturpalast Dresden. Ein schier unübertrefflicher Höhepunkt der »Cellomania« im Rahmen der diesjährigen Musikfestspiele. Nicht weniger als 18 Cellistinnen und Cellisten werden da zusammenkommen, um ein musikalisches Feuerwerk auf diesem der menschlichen Stimme so nahen Instrument abzufackeln.

Es soll sogar noch Karten geben! Maisky & Co. kann man schließlich nicht alle Tage auf der Straße erleben.