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„Mit Freude, Leidenschaft und Demut“

Die Domspatzen haben 2019 den ehemaligen Domspatzen Christian Heiß zum neuen Domkapellmeister gewählt. Bei den Thomanern schaffte es der ehemalige Thomasser und amtierende Leipziger Universitätsmusikdirektor David Timm auf Platz 2 der Berufungsliste, die das fünfköpfige Expertengremium unter der Leitung des Dresdners Christfried Brödel erstellte. Und nun hat die siebenköpfige Auswahlkommission dem hiesigen Stadtrat ein echtes Dresdner Gewächs zur Berufung empfohlen. Sie schlägt einstimmig die Berufung von Martin Lehmann als Nachfolger von Roderich Kreile vor, der das Amt des Kreuzkantors bereits ein Vierteljahrhundert bekleidet.

Martin Lehmann, Rademann-Schüler und ehemaliger Assistent des Dresdner Kammerchors, leitet seit 2012 den Windsbacher Knabenchor, der seinerseits von einem Dresdner „Expat“, dem Mauersberger-Schüler Hans Thamm (1921-2007) gegründet worden war. Der Dresdner Stadtrat muss der Berufung nach der Sommerpause noch zustimmen; die Entscheidung dürfte im Gegensatz zu den Leipziger Querelen geräuschlos über die Bühne gehen und wird für den Herbst 2021 erwartet. Lehmanns Amtsantritt ist dann für den August 2022 vorgesehen. Die feierliche Amtseinführung ist für den 25. September 2022 geplant.

Fotos (2): Mila Pavan

„Martin Lehmann hat während der Probenwoche und in den vielen Gesprächen mit allen am Findungsverfahren Beteiligten unter Beweis gestellt, dass er die Tradition des Dresdner Kreuzchores als einer der ältesten deutschen Knabenchöre auf künstlerisch exzellentem Niveau und mit der notwendigen Empathie für die heranwachsenden Sänger fortführen wird“, sagte die Vorsitzende der Findungskommission, die Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch.

Martin Lehmann hat sich ebenfalls erfreut und dankbar geäußert: „Selbst dem Dresdner Kreuzchor entwachsen, ist es mir eine große Ehre, für dieses herausragende Amt vorgeschlagen worden zu sein und ich werde es – vorbehaltlich des erfolgreichen Vertragsabschlusses mit der Stadt Dresden und der Zustimmung der Gremien – mit Freude, Leidenschaft und Demut annehmen. Während meiner Probenwoche in Dresden durfte ich mit aufgeschlossenen und begeisterungsfähigen Jungen musizieren und in zahlreichen Gesprächen Offenheit und Wertschätzung erfahren. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den jungen Sängerpersönlichkeiten, den Mitarbeitenden und Elternhäusern des Dresdner Kreuzchors, der Dresdner Philharmonie, der Kreuzkirche, dem Evangelischen Kreuzgymnasium sowie der Stadt Dresden.“

Nach seiner ersten musikalischen Ausbildung im Dresdner Kreuzchor 1983 bis 1992 studierte Martin Lehmann, geboren 1973, an der Dresdner Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Chorleitung bei Professor Hans-Christoph Rademann. Er war Mitbegründer des Kammerchors cantamus dresden. Darüber hinaus nahm er einen Lehrauftrag an der Dresdner Musikhochschule wahr. Sein Aufbaustudium schloss er in den Fächern Chorleitung und Orchesterdirigieren mit Auszeichnung ab. Er ist Träger des Rudolf-Mauersberger-Stipendiums. Von 2001 bis 2011 leitete Lehmann die Chöre Schola Cantorum Leipzig, Knabenchor Wuppertaler Kurrende und Kammerchor amici del canto. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet ihn mit Orchestern wie dem Freiburger Barockorchester, den Deutschen Kammer-Virtuosen Berlin, der WDR Big BandConcerto palatino und der Akademie für Alte Musik Berlin. Sein Repertoire umfasst u. a. die großen oratorischen Werke von Bach, Händel, Mozart, Mendelssohn sowie die geistliche und weltliche A-cappella-Chormusik aller Epochen.
Mit dem Windsbacher Knabenchor, dessen künstlerische Leitung er seit 2012 innehat, nimmt der Dirigent regelmäßig an den großen Musikfestivals teil. Konzertreisen mit den verschiedenen Ensembles führten Martin Lehmann durch Deutschland, das europäische Ausland sowie in den Vatikan, die USA, nach China und Indien. Zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen dokumentieren seine Arbeit.