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»Klassik picknickt« in der Jungen Garde

Die Fotos vom Jahrgang 2009, den damals Fabio Luisi dirigierte, stammen von Matthias Creutziger.

Ein Liegestuhl, ein Picknickkorb mit Bouletten, Kartoffelsalat und ein kühler Grauburgunder – das war unsere Grundausstattung für die ersten Jahre, nachdem das neue Konzertformat »Klassik picknickt« im Sommer 2008 Premiere gefeiert hatte. Über die Jahre wechselten die Dirigenten, Solisten und Liegestuhl-Begleiter; mal wurde ein Dornfelder gereicht, gabs selbstgemachte Tapas, mal regnete es und ein, zwei Jahre saßen wir Journalisten auch zwischen gelifteten, diamantklimpernden Phaeton-Mitfahrerinnen, deren Gatten vom Autohersteller zum Klassik-picknickt-Event eingeladen worden waren. Die interessierten sich zwar weniger für die Musik als der Plebs auf der großen VW-Wiese, aber lustig war’s dank des gereichten Champagners trotzdem.

Nun, im zwölften Jahr seines Bestehens, zieht »Klassik picknickt« in die Freilichtbühne Junge Garde um. Bessere Sicht- und Akustikbedingungen führt die Staatskapelle offiziell als Grund an. Und Picknickkörbe dürfen weiterhin mitgebracht werden. Fehlen wird aber die unbeschwerte Liegestuhl-Laune, denn nun gibts nummerierte Plätze, und die sind nicht eben billig zu haben. Über fünfzig Euro gilt es künftig für die guten Plätze hinzulegen; die Organisation übernimmt eine Berliner Konzertagentur.

In zwölf Jahren hat sich eben auch bei dem Sponsor der Veranstaltung viel verändert. Das damalige Flaggschiff der VW-Flotte, der stolze Phaeton, der in seiner dicksten Version als Zwölfzylinder schon laut Liste über 15 Liter SuperPlus-Benzin soff, wurde 2016 zu Grabe getragen, nachdem die Zulassungs- und Herstellungszahlen mehrere Jahre lang zurückgegangen waren. Der Abgasskandal hat VW inzwischen 28 Milliarden Euro gekostet (mit diesem Geldbetrag könnte man die Strecke Dresden-Salzburg und zurück mit nagelneuen Phaetons Stoßstange an Stoßstange pflastern). So möchte man konzernseitig nun augenscheinlich zurückhaltender auftreten. Ergo bleibt der Champagner fortan im gekühlten Handschuhfach – und »Klassik picknickt« wird ein Konzertformat wie viele andere, zu dem die meisten Gäste wohl nun eher mit Fahrrad denn mit Phaeton anreisen werden.

Tickets sind ab sofort erhältlich über www.staatskapelle-dresden.de sowie bei allen EVENTIM-Voverkaufsstellen.

Klassik Picknickt
Samstag, 6. Juli 2019, 20 Uhr
Freilichtbühne Junge Garde

Franz Welser-Möst, Dirigent
Frank Peter Zimmermann, Violine

Franz Schubert: Symphonie Nr. 3 D-Dur D 200
Bohuslav Martinů: Violinkonzert Nr. 2 H. 293
Werke von Otto Nicolai, Johann Strauß (Sohn), Josef Strauß