Letzten Freitag bin ich fremd gegangen. War mal dran und hat auch richtig Spaß gemacht. Ich war in der Komödie Dresden, dem Privattheater im World-Trade-Center, und wäre ich nicht einer Empfehlung gefolgt und hätte eine Einladung ausgeschlagen, ich wäre nicht dahin gekommen. Nun war ich da – und das ist gut so.
2012 März
Jede Sängerin ist eine Diva. Denkt, wenn sie an Kunst denkt, nur an sich, Karriere und Garderobe. Sängerinnen sind eitel, haben eine Sammelleidenschaft für Schuhe, Dutzende Liebhaber – und singen können sie auch nicht. Wo lernen wir das? In der Oper, wo sonst!
Dmitrij Kitajenko empfängt mich zwischen zwei Proben in der kleinen Dirigenten-Garderobe. Ohne Federlesen geht es direkt zur Sache: minutiös zeigt er mir anhand der Partituren, warum er glaubt, die zweite Version von Mendelssohns „Italienischer Sinfonie“ sei die überzeugendere. Mit Vehemenz geht es auch beim Thema Kulturpalast-Umbau zu: die momentane Situation sei „eine Schande“.
Geladen war zu einem Pressefrühstück in die Kantine der Semperoper. Was daraus geworden ist: ein Leichenschmaus für den „Jazz in der Semperoper“. Diese grandiose Veranstaltungsreihe durfte nur zwanzig Jahre alt werden. Ein Jammer.
Es gibt sie noch, noch und immer wieder, die Entdeckungen der Musik in Dresden. Wegen Augen und Ohren nur offen genug hält, findet bemerkenswerte Raritäten. Die müssen nicht mal alle klingen. Ein Streifzug.
Die wohl radikalste und merkwürdigste aller existierenden Opern entdeckt die Möglichkeiten der Neuzeit: Mit Hilfe modernster Audiotechnik transponiert das Künstlernetzwerk phase7 performing.arts Morton Feldmans Oper „Neither“ in das digitale Jetzt.
Der chinesische Pianist Lang Lang gilt vielen als zu unrecht gehypter Superstar der Zunft. In der Semperoper schlug er ganz andere Töne an. Das dramaturgisch klug geplante Programm reichte von Bach über Schubert bis zu Lang Langs Paradestücken, Frédéric Chopins „12 Etüden op. 25“.