2011 Oktober

20.10.2011: „Was für ein Saal!“

Mit diesen Worten begrüßte der Geiger Harald Haugaard das Publikum am 8. Oktober im Saal des Orthschen Gutes in Quohren bei Kreischa bei Dresden. Erst vor wenigen Wochen war das Konzert „Zauber des Nordens“ mit Helene Blum & Harald Haugaard Quartett angekündigt worden, und doch war der ehemalige Stall, der mit seinen Säulen wie eine schlichte Kapelle wirkt, bis auf den allerletzten Platz gefüllt…

17.10.2011: „Besuchen Sie meine Webseite.“

Es gibt gute und schlechte Tage im Leben eines viel beschäftigten Komponisten. Steve Reich hatte ich ein paar Tage nach seinem 75. Geburtstag am Telefon in New York erreicht. Es war ein mühsames Gespräch. Eine halbe Stunde lang versuchte ich ihn auf interessante Nebenwege zu locken, und er bat mich in jedem zweiten Satz, ihn über seine Musik zu befragen. »Musik in Dresden« druckt die Fassung des Gesprächs ab, die auch in der Sächsischen Zeitung erschien.

17.10.2011: Aus Honecks Welt

Im zweiten Sinfoniekonzert der Saison steckte der Dirigent Manfred Honeck die Kapelle mit dem Neu-Welt-Virus an. Doch zunächst streckte die Staatskapelle ihrem Publikum erst einmal die Zunge heraus: mit Alfred Schnittkes zehnminütigem Orchesterstück »"(K)ein Sommernachtstraum«…

11.10.2011: Gnadenlos getrieben

Das Publikum war sich nach dem Konzert einig: solche kurzweiligen Vermittlungs-Abende braucht Dresden viel öfter! Statt unter "Genussdruck" durch alle Räume des musikgeschichtlichen Museums zu hetzen, konzentrierte sich der Cellist Jan Vogler im samstäglichen TONLAGEN-Konzert auf einige wenige Bilder, erfasste und durchdrang sie, und erreichte dadurch bleibende, tiefe Eindrücke bei denen, die ihm auf seiner Hörreise folgten.

09.10.2011: Wenn der Banker mit dem Lurch…

Uraufführung beim TONLAGEN Festival in Hellerau: Während die Finanzwelt krachen geht, vergnügt man sich in Daniel Smutnys Kammeroper "Ferne Nähe" in der Chill-Out-Lounge. Der Abend bot ein lustig blubberndes Klangbad mit Schubertschen Schaumkrönchen. Nicht nur Regisseurin Sommer Ulrickson hätte stringenter zu Werke gehen müssen, um die Schaumstoff-Poolorgie auf Kurs zu halten.

08.10.2011: Aus der alten und der neuen Welt

Im zweiten Symphoniekonzert der Staatskapelle verknüpft der österreichische Dirigent Manfred Honeck Alfred Schnittkes Orchesterwerk »(K)ein Sommernachtstraum«, mit dem dieser seiner Jugend in Wien und der Musik Mozarts und Schuberts ein hintersinniges Denkmal setzte, mit Dvořáks neunter Symphonie.

08.10.2011: Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Couchtisch nicht

Ein Mann, ein Möbel, eine Frau. Worte, Müll, etliche Flaschen und unzählige Glücksversprechen aus der weltweiten Schlagerphilosophie, wenn der Regen fällt oder auch nicht. Wolfgang Boos und Nora Schott zelebrieren ihr Unglück mit dem Titel „schwarzer VOGEL roter HIMMEL“ im Societätstheater mit geradezu selbstzerstörerischer Lust.