Nach einem Sommer mit Auftritten in Nordamerika begann das Philadelphia Orchestra diese Woche seine europäische Festival-Tournee 2011. Unter der Leitung des Chefdirigenten Charles Dutoit werden die Musiker 11 Städte in sieben Ländern besuchen; Dresden ist die erste Station in Deutschland. Ein Gespräch.
2011 August
Die Erforschung des Kulturlebens in Zeiten des Nationalsozialismus ist besonders in Dresden ein schwieriger Prozess. Passivität, Schweigen des Publikums, Ausweichen und Flucht in die Opferrolle des 13. Februar herrschten vor in den Diskussionsrunden der Veranstaltungen, die die Ausstellung »Verstummte Stimmen« begleiteten. Eine Rückschau.
Zuletzt war Klaus Doldinger Anfang Sommer in Dresden, um den Jazz-Brüdern Rolf und Joachim Kühn eine bewegende Laudatio zum Jazz-Echo zu halten. Als mehrfacher Gast der hiesigen Jazztage wird der Saxofonist und Bandleader schon am 2. September wieder zu hören sein und mit seinem Passport-Ensemble in Meißen auftreten. Ein Gespräch.
Am 22. August eröffnet Sir Colin Davis mit dem Gustav Mahler Jugendorchester die neue Spielzeit der Dresdner Staatskapelle. Der Maestro dirigiert ein französisch-russisches Programm mit der Symphonie in drei Sätzen von Igor Strawinsky, Maurice Ravels »Shéhérazade« und Tschaikowskis "Vierter". Den Solopart in den Orchesterliedern von Ravel übernimmt Susan Graham.
"Macht euern Dregg alleene", soll der letzte sächsische König Friedrich August III. bei seiner Abdankung geknurrt haben. Daran haben sich seine Untertanen auch fast hundert Jahre gehalten. Im Jahr 2011 aber überließen sie die Barockkulisse des Dresdner Zwingers zähneknirschend einem Zugereisten. Eine Bilanz.
Von Dresden aus eine Stunde Fahrt in die "Provinz" – so nennt der neue Generalmusikdirektor Lutz de Veer seinen neuen Wirkungsort, händisch verziert durch Gänsefüßchen – kann man so manche künstlerische Überraschung erleben. Am Theater Plauen Zwickau ist eine der aufregendsten Konzertreihen beheimatet, die Sachsen zu bieten hat: vom Klavierkonzert von Johann Nepomuk Hummel über Reinhold M. Glières "Konzert für Koloratursopran und Orchester" bis hin zu Schnittke und Schreker reicht die Palette. Das Publikum ist nach anfänglichem Zögern begeistert.
Was lange währt, wird nicht immer gut: Mit John von Düffels „Die Mätresse des Königs“ wurden am Freitag die Dresdner Zwingerfestspiele eröffnet. Die gute Nachricht: es hat nicht geregnet. Die schlechte: Künstlerisch ist der erste Jahrgang unausgegoren; der Versuch ist nicht aufgegangen. Man fühlt sich wie auf dem Weihnachtsmarkt – im August.