Gibt es den Konzertmoment, da man technisch und musikalisch Abstriche gern in Kauf nimmt, weil man die gealterte Künstlerpersönlichkeit für ihre Lebensleistung, ihr Lebenswerk, sehr verehrt? Ja, es gibt ihn. Schade, dass der jungen Pianistin Helen Huang dadurch am Samstag Abend ein bisschen unrecht getan wurde.
2010 Mai
Schöne Frauen mit schönen Stimmen – Die 50. Vocal Night im Jazzclub Neue Tonne stellte in ziemlicher Bandbreite einen tollen Querschnitt des sängerischen Ausbildungsstandes an Dresdens Hochschule für Musik im Bereich Jazz, Rock und Pop vor. Der einzige Nachteil: Nummer 51 wird erst im Herbst stattfinden.
Kurt Masur dirigiert im Sonderkonzert zu den Musikfestspielen ein höchst spannendes Programm. Im Gespräch bekennt er: "Ich hatte eine Zeitlang das Gefühl, die Dresdner Philharmonie entwickle sich unter verschiedenen Dirigenten in eine etwas andere Richtung, dadurch war unsere Bindung zwischenzeitlich nicht ganz so groß. Jetzt ist sie aber wieder sehr eng geworden."
Mit der sinfonischen Verquickung von Soloinstrument und Orchester wies Beethoven der Gattung mit seinem Violinkonzert D-Dur op. 61 eine neue Richtung – der die Geigerin Arabella Steinbacher (anstelle des erkrankten Leonidas Kavakos) in Dresden beim heutigen Konzert in der Frauenkirche nachspüren wird.
Bis zur Machtergreifung der Nazis feierte das Radiospiel »Leben in dieser Zeit« große Erfolge; nicht nur im Radio, sondern auch im Konzertsaal und sogar auf der Theaterbühne. Jetzt hat die Staatsoperette das Werk ersteingespielt.
Das Borodin Quartett beehrte die „Russlandia“-Musikfestspiele mit Nocturne seines Namensgebers. Darauf folgt das 8. Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch, das unter den Eindrücken des zerstörten Dresdens entstand. Abgerundet wurde das Programm vom Streichquartett A-Dur op.41 Nr. 3 von Robert Schumann. Ein Pflichtprogramm? Erst zur Zugabe zeigte das Quartett seine wahren Stärken.
Ein ganzes Füllhorn russischer Romanzen von Glinka bis Rachmaninow gossen Vater und Tochter über das Dresdner Publikum aus: Mischa und Lily Maisky begeisterten am Pfingstmontag bei den Musikfestspielen. Im zweiten Teil des Konzertes stand die d-Moll-Sonate von Dmitri Schostakowitsch auf dem Programm.