Aus gesundheitlichen Gründen muss Fabio Luisi die anstehende Skandinavien-Tournee der Sächsischen Staatskapelle absagen. Die Leitung der Gastspielreise mit Stationen in Oslo, Kopenhagen, Hamburg und Stockholm (2. bis 6. Februar 2010) übernimmt nun Neeme Järvi. Das ursprünglich vorgesehene Programm bleibt aber unverändert.
2010 Januar
Der in Dresden als Musikkritiker und Musikwissenschaftler bekannt gewordene Friedbert Streller ist in den letzten Jahren auch als Komponist hervorgetreten. So wurde im 1. Kammerkonzert der Landesbühnen Sachsen auf Schloss Wackerbarth im Oktober 2008 sein Klaviertrio „Dresden“ uraufgeführt. Im anstehenden Sinfoniekonzert an den Landesbühnen steht nun seine Zweite Sinfonie mit dem Titel »Down an High« auf dem Programm.
Im letzten Jahr fanden bei der Sächsischen Akademie der Künste einige Veranstaltungen zu Ehren des 400. Geburtstages des sächsischen Barockdichters Paul Fleming (1609-1640) statt. Ein Abend mit fünf Vokal-Uraufführungen auf Texte des Dichters bildete nun den Abschluss. Die Quintessenz dieses Konzertes war vor allem die gute Erkenntnis, dass es viele verschiedene Wege der Annährung an den Dichter gibt. Manchmal legt die Musik sogar etwas frei, was jenseits der Beschreibbarkeit und der Zeiten liegt. Genau dann wird das Fremde nah und was sich hinter barocker Fassade verbirgt, sind vermutlich viel größere und wichtigere Anliegen.
Faszinierend und berührend ist es oft, wenn Menschen in die Natur hineinhorchen. Mittels moderner Sonartechnik ist es heute möglich, antarktischen Gewässern "zuzuhören". Bewegungen von Wasser und Wind werden ebenso hörbar gemacht wie Tiere, die wir normalerweise nicht hören können. In Hellerau kam nun ein Werk von Gérard Grisey zur Aufführung, das sich mit Neutronensternen beschäftigt.
Einen existentiellen Begriff der Ehre kennen wir heute vor allem aus der Literatur und Kunst der k.u.k-Monarchie, aus den Werken Arthur Schnitzlers etwa und aus unzähligen Duell-Szenen in Literatur und Film, aus den Milieus des Adels und des Militärs. Aber: heute erscheint uns dieser Ehrenkodex unmodern, hat so in unserer Wirklichkeit keinen Platz mehr. Oder?
Ein "sangesfrohes Völkchen" wurde dem Erzgebirge schon 1902 bescheinigt. Doch widmet man sich der Geschichte, insbesondere der Musikgeschichte südwestlich des Elblaufes in Sachsen, so meint man eine Schatzkammer zu betreten. Diese Schätze wird nun das Musikfest Erzgebirge, das im Herbst 2010 erstmals stattfindet, heben und die Region mit dem Klang (nicht nur) seiner Tradition füllen.
Ein Studio, abgewetzt und schmuddelig, hat Alissa Kolbusch auf die Bühne des Schauspielhauses bauen lassen. Ganz oben in der Regiekabine der Typ an den Reglern. Darunter das Feld der Bewährung, probieren, wiederholen, scheitern, aus der Rolle und wieder hinein fallen. Eins tiefer die Musik, links Piano und Schlagzeug, rechts Elektronik mit Tasten, noch tiefer der Knecht des Obersten mit allen Geräuschen der Technik oder der Natur im Mund. Vorn, und ganz nahe am Publikum, ein verschlissenes Sofa für die Verschnaufpause kurz vor der Hölle.
Dresden ist mal wieder für eine Sonderrolle gut, die in der Welt des Musiktheaters rekordverdächtig sein dürfte: Bevor im April 2010 die Oper „Notre Dame“ von Franz Schmidt an der Semperoper Premiere haben wird, will das Haus in Erfahrung bringen, ob es sich um eine Erstaufführung handelt oder nicht. Normalerweise genügt für solche Auskunft ein Blick ins Archiv. Doch schon die Wiener Uraufführung fand im Weltkriegsjahr 1914 zu dramatischer Zeit statt – und Dresden fiel im Februar 1945 bekanntlich in Schutt und Asche. Da ist nicht mehr viel zum Nachlesen übrig geblieben.
Öffentliche Improvisationen haben eine lange Tradition an der Palucca-Schule. Erstmalig gestalten nun Studierende der G4 (viertes Jahr Grundstudium Tanz) einen Improvisationsabend im Dalcroze-Saal des Hellerauer Festspielhauses.