In Musik gesetzte Philosophien, Konversationsstücke und Glühwein, das ging am zweiten Adventswochenende nicht unbedingt gut zusammen. So ließen sich die Massen von den offenen Türen des Kulturpalastes am Sonnabend kaum verführen: Stollen statt Strauss war die Devise.
2009
Sämtliche sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach stehen alljährlich an drei Abenden in der Dresdner Frauenkirche auf dem Programm. Ein Musikgenuss ist aber leider kaum möglich, wenn die Sitznachbarn däumchendrehend auf den Schlußakkord warten und merklich seufzend keine Geduld mehr für die Da-capo-Arien aufbringen mögen.
Unter dem neuen Intendanten Dieter Jaenicke haben die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik dieses Jahr einen neuen Namen bekommen. Die "TonLagen" wollen verstärkt jüngere Besucher anziehen. Ein innovatives Konzept hatte Intendant Jaenicke den Besuchern versprochen, in dem die zeitgenössische Musik mit ihren Schwesterkünsten in Berührung kommt.
"Ich bin davon überzeugt, dass uns der Bau eines Konzerthauses gelingen kann, wenn wir tatkräftig und vor allen Dingen gemeinsam an diesem Ziel arbeiten“ – Hartmut Haenchen ist der Vorsitzende eines neuen Fördervereins, der in Dresden ein Konzerthaus mit erstklassiger Akustik errichten möchte.
David Tychmanow nennt seinen opulenten Bilderbogen über Zarin Katharina die Große zwar Oper, hat aber den Anspruch, dabei so volkstümlich zu sein, dass er auf die Einflüsse der anderen Gattungen gar nicht verzichten kann. So ist dabei ein „Opern-Operetten-Musical“ herausgekommen. Eine etwas verstörende Erfahrung.
Mut und Offenheit gegenüber zeitgenössischen Künsten bewies, wer am Mittwochabend die Premiere des Mittelsächsischen Theaters in Freiberg besuchte. Denn mit Benjamin Schweitzers "Dafne" stand ein zeitgenössisches Musikwerk auf dem Programm, dessen Realisierung und fragmentarische Spezifik jenseits aller bekannten Genres dem Zuhörer einiges abverlangte.
Es sind die inszenatorischen Kleinigkeiten, die in "Pardon My English" einfach funktionieren: da wird den pathetisch singenden Duettisten das Bühnenbild quasi unter dem Hintern ab- und zum nächsten Tableau umgebaut. Und in der kitschigen Hochzeitssuite-Szene poppen zwei riesige preßluftgefüllte Liebesrosen in die Szenerie. Leuben ist auf dem Weg, die Selbstironie des Genres wiederzuentdecken. Jetzt bloß nicht die Pferde scheumachen!
Alban Bergs „Wozzeck“, 1925 uraufgeführt in Berlin, das Meisterwerk des Musiktheaters im 20. Jahrhundert, wurde bislang nur einmal, 1927 am damaligen Kirow-Theater, in Leningrad, heute wieder Mariinsky-Theater in St. Petersburg, gegeben. Die erste Moskauer Inszenierung der Oper findet jetzt in der Neuen Szene statt. Ein in allen Partien musikalisch und darstellerisch überzeugendes Ensemble macht den Abend zu einem außergewöhnlichen Ereignis.
Sie hat mit Rossini Welterfolge gefeiert, singt Mozart glasklar und Händel voller Glut. 2008 gab sie ihr Debut als Carmen und zwischen Massenet, Rossini und Händel wechseln ihre derzeitigen Engagements. In Dresden hat sie eine treue Schar von Verehrern, allerdings hätte man Vesselina Kasarova ein rappelvolles Haus zu ihrem Liederabend gewünscht. Stattdessen: spärlicher Applaus für ein novembereskes Programm.