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Der weiße Wahnsinn – Dresdner „Bayadère“ neu besetzt

In der vierten Vorstellung nach der Premiere sind die Hauptpartien dieser Dresdner Erstinszenierung des Ballettklassikers, in der Fassung von Aaron S. Watkin nach Marius Petipa, neu besetzt. Weitere Übernahmen von Ensemblemitgliedern sind für die Aufführungen am Saisonende geplant, wenn traditionell

noch einmal sämtliche Premiere auf dem Spielplan der Semperoper erscheinen. Dann ist Dmitri Semionov – inzwischen Solist beim Berliner Staatsballet, Dresden aber gastweise verbunden – als Solor vorgesehen. Auch Raphael Coumes-Marquet soll noch als edler Krieger zu erleben sein.

Es zeugt von der Potenz der Dresdner Compagnie, dass Aaron S. Watkin heute Abend so hervorragende Solisten wie Yumiko Takeshima, Svetlana Gileva und Guy Albuy als Nikija, Hamsatti und Solor dem begeisterten Publikum im ausverkauften Haus präsentieren konnte. Yumiko Tekeshima besticht durch brillanten Furor, zunächst im Finale des ersten Aktes, dann im großen Duett mit Solor im Reich der Schatten. Hier, im Opiumrausch, setzt auch Guy Albuy rasante Höhepunkte. Edle Linienführungen, leicht in den Sprüngen, elegant und kraftvoll. Svetlana Gileva tanzt sich nach einem Anfangsmalheur mit der technischen Akkuratesse, die ihr eigen ist, aber nie die Natürlichkeit der Ausstrahlung behindert, rasch in den Erfolg des Abends. Wie schon zur Premiere wirkte Maik Hildebrandt mit, als charaktervoller Oberster der Fakire.

Und wieder das Reich der Schatten, der weiße Wahnsinn, mit den 24 Tänzerinnen, Mitglieder der Compagnie und als Eleven Studentinnen der Palucca Schule Dresden. Der Rausch der Wiederholung: wunderbar! In den drei Variationen tanzen jetzt Katherina Markowskaya, Andrea Parkyn und Duosi Zhu. Markowskayas Charme aus flinker Technik und herzlicher Ausstrahlung ist ein Genuss für sich.

Boris Michael Gruhl

Vorstellungen noch am 14., 15. und 16. Dezember.