Das letzte »Musik-in-Dresden«-Künstlergespräch des Jahres 2015 führte Oleg Jampolski mit dem Dirigenten, der Kurt Masur 1972 als Chef der Dresdner Philharmonie ablöste. Günther Herbig, geboren in Böhmen, ausgebildet in Weimar, sitzt im klimatisierten Intendantenbüro in Taipeh. Draußen scheint aus dem wolkenlosen Himmel bei 28 Grad die Sonne. In zwei Tagen ist Heiligabend. In zwei Tagen wird Herbig das Nationale Sinfonieorchester zum Weihnachtskonzert dirigieren.
2015
Der Dirigent Michail Jurowski wird heute 70. Vor gut einem Vierteljahrhundert debütierte er in Dresden und startete von hier aus seine zweite Karriere: eine Laufbahn mit internationalen Erfolgen.
Montagsabends wurde die Kultur in Dresden seit einigen Monaten zurückgefahren. Sogenannte „Spaziergänge“ sowie Demonstrationen und Gegendemonstrationen machten es dem Konzert- und Theaterpublikum zunehmend schwer, ungestört zu den Vorstellungen zu kommen.
Was, Sie haben immer noch kein Geschenk für Tante Mascha, die pünktlich zu den Weihnachtstagen ihren alljährlichen Besuch angekündigt hat? Für eine Amazon-Bestellung ist es jetzt schon zu spät; aber beim freundlichen Platten- respektive Buchhändler finden Sie garantiert eine der folgenden Preziosen – auf dass das Fest der Liebe dieses Jahr einen der denkbar festlichsten Ausgänge nehme.
Mit dem Ableben von Kurt Masur wird er selbst von seinen ehedem bissigsten Kritikern zum Halbgott erhoben und in den ewigen Dirigentenhimmel versetzt. Andere bewerten nicht den Musiker, sondern den homo politicus, zu dem der heute verstorbene Künstler eher zwangsläufig geworden ist. Einige der Nekrologen sortieren ihn gewiss nach Ost-West-Schemata ein, erinnern an einen Autounfall, fragen nach staatlicher Nähe. Wer von ihnen wird dem Menschen Kurt Masur gerecht? Ich erlaube mir einen sehr persönlichen Rückblick.
Friedrich Goldmann, der aus dem Kreuzchor hervorgegangene Student der Dresdner Musikhochschule, später Meisterschüler von Rudolf Wagner-Régeny in Berlin, spürte die Enge der DDR. In seiner einzigen Oper, »R.Hot bzw. die Hitze«, wird zudem ein bedrückender Generationenkonflikt ausgespielt. Die Inszenierung in Semper 2? Äußerst bemerkenswert!
Die Chemnitzer Oper hat neben einem ausgewogenen Repertoire immer wieder Neues auf dem Programmzettel, oft auch als Wiederentdeckung nach Jahren der Vergessenheit. Nach Meyerbeers »Afrikanerin« oder einem neuen Werk wie Eötvös’ biblischer Historie um Lilith steht morgen wieder Alexander Zemlinskys „Der Zwerg“ nach einem Märchen von Oscar Wilde an.
Die Band BANDA COMUNALE hat sich in den letzten Monaten für eine weltoffene Stadt eingesetzt und war mit viel Rückenwind auch über die Grenzen Dresdens hinaus präsent. Jetzt entwickelt sich mit BANDA INTERNATIONALE um die Bläsertruppe ein neues, Ländergrenzen überschreitendes Projekt. Bei diesem sind die Dresdner Band und geflohene Musiker zu hören. Das junge Orga-Team präsentiert die Konzerte im internationalen Rahmen.
Amerikanische Oper ist außer Gershwins »Porgy and Bess« kaum bekannt. Mit John Harbisons »The Great Gatsby« wird es nun – nachdem man bisher vor allem das Musical als amerikanisch erlebte – anders. Die Aufführung in der Dresdner Semperoper war ein Ereignis, eins, das tief beeindruckte.