Ein Studio, abgewetzt und schmuddelig, hat Alissa Kolbusch auf die Bühne des Schauspielhauses bauen lassen. Ganz oben in der Regiekabine der Typ an den Reglern. Darunter das Feld der Bewährung, probieren, wiederholen, scheitern, aus der Rolle und wieder hinein fallen. Eins tiefer die Musik, links Piano und Schlagzeug, rechts Elektronik mit Tasten, noch tiefer der Knecht des Obersten mit allen Geräuschen der Technik oder der Natur im Mund. Vorn, und ganz nahe am Publikum, ein verschlissenes Sofa für die Verschnaufpause kurz vor der Hölle.
Rezensionen
Les Slovacs Dance Collective – das sind fünf Tänzer, von denen einer auch Geige spielt; ein anderer mixt Sounds und tanzt auch mit. Singen können alle. Ein Kollektiv, eine Tanzbrigade, das kommt an. Zunächst wollte jedoch die neueste Produktion beim Gastspiel im großen Saal des Festspielhauses Hellerau nicht so richtig in Gang kommen. Zuspitzungen oder Verschärfungen waren offenbar nicht beabsichtigt, Höhepunkte oder Spannungsbögen blieben aus. Es siegte der persönliche Charme der Akteure, die jeweils von sehr eigener Präsenz und tänzerischer Fähigkeit sind.
Weder Neuschnee noch die frühe Stunde am Neujahrstag können Dresdner Operettenfreunde und ihre Gäste davon abhalten ihr Neujahrskonzert zu besuchen. Die erste Veranstaltung der Staatsoperette im neuen Jahr findet vor ausverkauftem Saal statt.
Katherina Markowskaya als Marie in "Der Nussknacker", Foto: Costin Radu Es bleibt dabei. Von den Varianten der Interpretationen, Übertragungen, Neudeutungen…
Vor zwanzig Jahren fiel die Mauer und vor zwanzig Jahren müsste der Fahrstuhl im Hotel Kötzschenbroda bei Dresden seinen Geist aufgegeben haben. Zwanzig Jahre später hat sich da nicht viel verändert und die Lobby des Hotels ist reif fürs Staatstheater als eine Art von Tag- und Nachtasyl für Übriggebliebene, Dazugekommene und Durchreisende.
Heiligabend im Kreise der Lieben verbringen, dieser Wunsch ging für 29 Sänger des Dresdner Kammerchores in diesem Jahr nicht in Erfüllung. Stattdessen erklärten sie sich bereit, bei einer besonderen Gastspielreise mitzuwirken: mit dem Weihnachtsoratorium ging es zu mehreren Aufführungen nach Israel.
Zunächst die Ungewissheiten. Den Anlass für dieses Orpheus-Ballett gab eine Einladung der Salzburger Festspiele für John Neumeier und das Hamburg…
Es wird geballert und gebombt, gemeuchelt, intrigiert, verführt, getrunken und geliebt. Man ist im Krieg und das muss ganz und gar nicht immer nur traurig sein. Was das Kino kann, das kann die Oper auch. Trotz einiger Anleihen werden die Künste aber nicht verwechselt. Endlich, möchte man erleichtert sagen, nach diesem barocken Opernabend.
Wüssten wir nicht, dass da ein Mann im Lichtkreis steht, gleich auszumachen wäre es nicht, wer das ist, in diesem beinfreien goldbraunen Abendkleid mit bedeckten Schultern. Beschwörend immer wieder die gefalteten Hände, erhoben oder vom Körper gestreckt. Behutsam testet Fabian Barba die Gesten, die Bewegungen, die Räume aus. Wenn wir frei genug sind von allem Deutungs- und Verstehenszwang, können wir uns diesem seltenen Zauber seiner Stunde mit neun Tänzen aus Stille und Konzentration öffnen.