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12.04.2010: Parteidoktrin stört Orchesterkultur – das Landesjugendorchester probte den Eklat

Milko Kersten hatte seine Teilnahme an den Konzerten des Landesjugendorchesters abgesagt. „Seichte Filmmusik“ chinesischer Komponisten, so Kersten, neben Schumann und Mahler; und unter einem chinesischen Dirigenten, dessen "künstlerische und pädagogische Qualität", vorsichtig formuliert, mit den hiesigen Ansprüchen "nicht kompatibel" sei? Dafür hat sich der Dresdner Dirigent nicht hergegeben. Der Musikrat versucht derweil, den Ball flachzuhalten.

01.04.2010: Aufsehenerregender Fund im Semperopern-Archiv: »Der Sumpf«

Die Geschichte des Musiktheaters muss umgeschrieben werden: Nicht Italien ist das Mutterland der Oper, sondern Sachsen. Genau gesagt, stand die Wiege des Musiktheaters in Dresden. Das ergaben überraschende Funde im Archiv der Sächsischen Staatsoper. In der Oper »Der Sumpf« ist der „gottgewollte Erhalt von Sumpflandschaft“ thematisiert, in der „Fremdes wie Teufelszeug versinken soll“.

31.03.2010: Ulrike! Oder: Die denk- und merkwürdigen Wege des Glücks

Beirren lässt sich die neue Semperoper-Intendantin Ulrike Hessler von den vielen Vorschusskritikern nicht; noch nicht. „Jünger, emotionaler, lebendiger und dresdnerischer“ will sich die Oper unter Ihrer Führung präsentieren. Bei diesem selbst gesteckten Rahmen wollen wir mal etwas genauer hinschauen. Was ist Marketinggag, was ist substantielle Neuentwicklung? Die erste Bilanz fällt zwiespältig aus.

17.03.2010: Erste Böen vor dem Sturm – In Sachsen stehen offenbar heftige Einschnitte im Kulturbereich bevor

Es geht wieder los. Und das Schlimmste steht erst noch bevor. So etwa lautet der Tenor, wenn man in diesen Tagen mit Künstlern und Kulturverantwortlichen spricht. Sachsen steht vor dem dramatischsten Einbruch seiner Landesfinanzen seit 1990, und was jetzt an Einschnitten zu erwarten ist, dürfte die Verteilungskämpfe und Sortierungsprozesse der Neunziger Jahre noch übertreffen.

22.02.2010: Wolfgang Hänsch: „Schicksalsvögel“ neben die Semperoper

Wolfgang Hänsch ist ein herausragender Architekt. Er hat insbesondere in und um Dresden seine Spuren hinterlassen, sich zudem als kenntnisreicher Publizist erwiesen, und er wird noch für Aufsehen sorgen, wenn der Wind der Bau-Geschichte so manche Star-Architektur längst wieder zu Staub zerbröselt haben wird. Das Denkmal seines Lebens ist und bleibt die Semperoper. Möglicherweise, so meinte er sinnig im Gespräch, habe im 19. Jahrhundert, als Dresdens Bürger den so noch nie dagewesenen Bühnenturm der Oper monierten, die Geburtsstunde des Vereins Historischer Neumarkt geschlagen. Im Rückblick auf die Ruine mit den aufsteigenden Tauben regte Hänsch einen Ort des Gedenkens an: Schicksalsvögel und Bühnenschrott als bleibende Mahnung.

31.01.2010: „Ihr seid doch alle high society…“ – der neue Jazzclub Dresden




Der Jazz ist zurück im Kurländer Palais. Am letzten Januar-Samstag folgten 350 Gäste der Einladung der Veranstalter Gabriele Kaul und Mirco Meinel in den historischen Gewölbekeller. Terrence Ngassa, medial als „einer der angesagtesten Trompeter der jungen Jazz-Elite Europas“ und als „der neue Louis Armstrong“ gehandelt, bestritt mit einer internationalen Band die erste Veranstaltung des neuen Jazzclub Dresden.


09.01.2010: Auf der Suche nach der Musikalität des Menschen – „Lulu“ von David Marton hat Premiere am Schauspielhaus

David Marton ist jetzt 34 Jahre alt. In den letzten Jahren hat er mit Theaterprojekten auf sich aufmerksam gemacht, die stark vom Musikalischen gedacht sind, mit herkömmlichem Musiktheater aber nichts zu tun haben. Dem sogenannten Regietheater hat er sich nicht verschrieben. Auch wenn er mit Schauspielern arbeitet, Opern für Schauspieler produziert er nicht. Ihn interessiert die besondere Musikalität der Schauspieler.