Milko Kersten hatte seine Teilnahme an den Konzerten des Landesjugendorchesters abgesagt. „Seichte Filmmusik“ chinesischer Komponisten, so Kersten, neben Schumann und Mahler; und unter einem chinesischen Dirigenten, dessen "künstlerische und pädagogische Qualität", vorsichtig formuliert, mit den hiesigen Ansprüchen "nicht kompatibel" sei? Dafür hat sich der Dresdner Dirigent nicht hergegeben. Der Musikrat versucht derweil, den Ball flachzuhalten.
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Die Geschichte des Musiktheaters muss umgeschrieben werden: Nicht Italien ist das Mutterland der Oper, sondern Sachsen. Genau gesagt, stand die Wiege des Musiktheaters in Dresden. Das ergaben überraschende Funde im Archiv der Sächsischen Staatsoper. In der Oper »Der Sumpf« ist der „gottgewollte Erhalt von Sumpflandschaft“ thematisiert, in der „Fremdes wie Teufelszeug versinken soll“.
Beirren lässt sich die neue Semperoper-Intendantin Ulrike Hessler von den vielen Vorschusskritikern nicht; noch nicht. „Jünger, emotionaler, lebendiger und dresdnerischer“ will sich die Oper unter Ihrer Führung präsentieren. Bei diesem selbst gesteckten Rahmen wollen wir mal etwas genauer hinschauen. Was ist Marketinggag, was ist substantielle Neuentwicklung? Die erste Bilanz fällt zwiespältig aus.
Ein Klavierabend mit Andreas Boyde eröffnet am kommenden Samstag, den 27. März, 19.30 Uhr, eine langfristig angelegte Reihe im neuen Konzertsaal der Hochschule für Musik Dresden mit ehemaligen Studenten – Alumni, die von hier aus ihre internationale Karriere begonnen haben.
Es geht wieder los. Und das Schlimmste steht erst noch bevor. So etwa lautet der Tenor, wenn man in diesen Tagen mit Künstlern und Kulturverantwortlichen spricht. Sachsen steht vor dem dramatischsten Einbruch seiner Landesfinanzen seit 1990, und was jetzt an Einschnitten zu erwarten ist, dürfte die Verteilungskämpfe und Sortierungsprozesse der Neunziger Jahre noch übertreffen.
Wolfgang Hänsch ist ein herausragender Architekt. Er hat insbesondere in und um Dresden seine Spuren hinterlassen, sich zudem als kenntnisreicher Publizist erwiesen, und er wird noch für Aufsehen sorgen, wenn der Wind der Bau-Geschichte so manche Star-Architektur längst wieder zu Staub zerbröselt haben wird. Das Denkmal seines Lebens ist und bleibt die Semperoper. Möglicherweise, so meinte er sinnig im Gespräch, habe im 19. Jahrhundert, als Dresdens Bürger den so noch nie dagewesenen Bühnenturm der Oper monierten, die Geburtsstunde des Vereins Historischer Neumarkt geschlagen. Im Rückblick auf die Ruine mit den aufsteigenden Tauben regte Hänsch einen Ort des Gedenkens an: Schicksalsvögel und Bühnenschrott als bleibende Mahnung.
Die Staatskapelle hat sich offenbar mehr von ihrem scheidenden Generalmusikdirektor versprochen. Ob Christian Thielemann, ein charismatischer und weltweit nicht wenig gefragter Künstler, den Spagat zwischen den Dresdner Belangen und seiner eigenen Karriereplanung so sensibel eingeht, dass am Ende alle zufrieden sind und nicht ein weiterer vorzeitiger Abgang droht?