Martin Morgenstern

28.03.2012: Die Quote, die Quote, die Quote!

Nach zwei Wochen Urlaub ist der Chefredakteur wieder daheim, und in der Landeshauptstadt toben – nein, nicht die Mäuse, es tobt der Quotenkampf! Von wegen „Menschen, Tiere, Sensationen“ – nur die wenigsten wissen, dass dieser Film mit dem inzwischen geflügelten Titel in Dresden, nämlich im Zirkus Sarrasani spielte – nein, es geht um Zahlen, Haushalt, Subventionen.

12.03.2012: Den Stillstand im Blick

Nikolaj Znaiders Lesart des Sibelius-Konzerts holte am Wochenende nicht die Sanglichkeit in den Vordergrund, von der viele der heutigen Interpretationen durchdrungen sind. In seinen Händen geriet das Werk als lebenskluge, nirgend beschönigende Lebensrückschau, wörtlich erzählt bis ins noch so kleine Detail, das baldige Ende ohne Unruhe im Blick.

08.03.2012: Verschlimmbessert

Unbedingt „seriös“ müsse man diesen Mendelssohn spielen, sagte der Dirigent Dmitrij Kitajenko letzte Woche zwischen zwei Philharmonieproben. In den Konzerten am Wochenende wurde hörbar, was er meinte: gesetzte Tempi dort, wo andere Dirigenten den gesanglichen Fluss der Musik hervorkehren. Ausdirigierte Viertel, wo die Kollegen einzelne Impulse geben und den schwungvoll davonrasenden Geigen dann ihren Lauf lassen.

04.03.2012: „Ich hatte noch schwarze Haare, da fing die Diskussion schon an“

Dmitrij Kitajenko empfängt mich zwischen zwei Proben in der kleinen Dirigenten-Garderobe. Ohne Federlesen geht es direkt zur Sache: minutiös zeigt er mir anhand der Partituren, warum er glaubt, die zweite Version von Mendelssohns „Italienischer Sinfonie“ sei die überzeugendere. Mit Vehemenz geht es auch beim Thema Kulturpalast-Umbau zu: die momentane Situation sei „eine Schande“.

01.03.2012: Pfingstwunder im Februar

Der chinesische Pianist Lang Lang gilt vielen als zu unrecht gehypter Superstar der Zunft. In der Semperoper schlug er ganz andere Töne an. Das dramaturgisch klug geplante Programm reichte von Bach über Schubert bis zu Lang Langs Paradestücken, Frédéric Chopins „12 Etüden op. 25“.

27.02.2012: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben

Dresden braucht unbedingt ein Konzerthaus – dieses Fazit der Diskussionsveranstaltung am Sonntag im Hygienemuseum war ja nicht überraschend. Wer den vier aus Wien, Hamburg, Dortmund und Luxemburg angereisten Intendanten aufmerksam zuhörte, musste – auch wenn die Frage „Konzertsaal oder Kulturpalastumbau“ an diesem Tag gar keine Rolle spielte – nach und nach den Eindruck gewinnen, dass die Stadt Dresden bei der Planung für den neuen Konzertsaal im Kulturpalast so ziemlich alles falsch gemacht hat.

2012-2-22

23.02.2012: Wenn der Elbphilharmonie-Intendant ‚Best Practice‘ erklärt

Kommenden Sonntag findet im Hygienemuseum eine Veranstaltung statt, bei der sich die Dresdner von berufenen auswärtigen Gästen Visionen über ein neues Konzerthaus für Dresden ausmalen lassen können. Und morgen wird’s auf einem gewissen Sofa richtig knistern: eine vierunddreißigjährige Bernerin trifft auf den einst schönsten Jungen der DDR.