Wo immer Kulturhasen abends grasen gehen, schaut er oft schon igelgleich aus der Furche: Florian Mayer ist Dresdens violinesker Tausendsassa. Allein zum Elbhangfest ist er am Wochenende mit drei verschiedenen Programmen zu erleben.
Martin Morgenstern
Die „Intuition des Augenblicks“ war ihm wichtig, bekannte Rafael Frühbeck de Burgos in seinem letzten Dresdner Interview. Aus gesundheitlichen Gründen musste der frühere Chefdirigent der Dresdner Philharmonie sich letzte Woche endgültig von der Bühne verabschieden. Heute morgen nun ist er in Pamplona gestorben.
Der Organist Cameron Carpenter gab Dresden die Ehre. Auf der Geniale-Musiker-unserer-Zeit-Skala von eins bis zehn ist er die elf. Mindestens.
Martin Stadtfelds Bach ist manisch-depressiv: erst wütet, dann weint er. Musikalisch überzeugend ist das nicht.
Lia Rodrigues Tanzabend »Pindorama« kommt ohne Musik aus. Genaugenommen kommt er auch fast ohne Tanz aus. Achtzig Minuten vergehen mit Aufwischen von Wasserlachen, dem Auffalten einer großen Plastikplane, Verteilen von wassergefüllten Kondomen im Raum und den erst verlegenen, dann belustigten Reaktionen des Publikums.
Vor gut einem Jahr ist der Dirigent Wolfgang Rögner nach Coswig gezogen. Aufs Altenteil will er sich noch nicht setzen. An die großen Projekte in Dresden ist jedoch kaum ein Herankommen. Warum also nicht ein eigenes Orchester gründen? Gesagt, getan: das „Neue Kammerorchester Dresden“ war geboren. Heute Nachmittag hat der Dirigent Valery Oistrach, den Sohn Igor Oistrachs, zum Konzert in die Kreuzkirche eingeladen.
Marie, Bedrich Smetanas »verkaufte Braut«, rückt in der Neuinszenierung der Staatsoperette fast ein wenig aus dem Blickfeld. Im Mittelpunkt des Stücks steht der verträumte Dorftrottel Wenzel. Wie Hauke Möller die Rolle spielt, wie der Regisseur Arne Böge sie angelegt hat, das hinterlässt bei allem Spaß am böhmischen Lokalkolorit ein mulmiges Gefühl.
Die Semperoper sei ein „intaktes Haus“, befindet der frisch ernannte künstlerische Berater Ronald H. Adler. Jetzt gilt es, gemeinsam mit der neuen Chefdramaturgin Anna Melcher rasch neue künstlerische Akzente zu setzen, nicht nur zu verwalten, sondern zu gestalten. Sonst fällt die Oper nach der missglückten Intendantenepisode im weltweiten Wettbewerb endgültig zurück.
Im großen Abschlusskonzert des Kinderchorfestivals in der Frauenkirche singen heute Abend Gastchöre aus Island, Venezuela, Südkorea – und der Ukraine. Lastivka – „Schwalbe“ – heißt der Kiewer Chor. Dresden ist bedeutet für die Kinder eine Auszeit von den Wirrungen zuhause.