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Musikalische Wunderkammer im Erzgebirge

Das Musikfest Erzgebirge am 16.9.2018 in Schwarzenberg. (Foto: Mathias Marx)

Vor mehr als einer Dekade rief der gebürtige Schwarzenberger Hans-Christoph Rademann das Musikfest Erzgebirge ins Leben. Seitdem lädt der international gefragte Leiter der Stuttgarter Bachakademie alle zwei Jahre renommierte Musiker ein, mit ihm gemeinsam musikalische Landschaftspflege zu betreiben. Die diesjährige, siebte Ausgabe des Festivals steht unter dem Motto »Sachsens Glanz« und verspricht ein glänzendes Programm.

Eröffnet wird das Festival mit einem Edelstein der venezianischen Musikkultur. Das Londoner Gabrieli Consort bringt mit seinem Leiter Paul McCreesh die große Festmusik zur Krönung des Dogen Marino Grimani aus dem Jahr 1595 erstmals im Erzgebirge zu Gehör. Dem stellt der Intendant im Abschlusskonzert als Pendant Heinrich Schütz’ Opus Magnum, die »Psalmen Davids« gegenüber. So rahmen der venezianische Lehrer und sein zum sächsischen Meister gewordener Schüler eine beeindruckende Programmfolge.

Zwischen diesen sächsisch-italienischen Eckpfeilern öffnet sich eine reiche musikalische Wunderkammer. In Schneeberg singt der Thomanerchor unter seinem neuen Leiter Andreas Reize, in Gornsdorf musiziert das armenische Nagash Ensemble und in Stollberg entlockt Jürgen Karthe seinem Bandoneon lateinamerikanische Klänge. Ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich das Festkonzert des Prager Collegiums 1704. Wie in den vergangenen Jahren würdigt das Festival mit zwei Gottesdiensten aber auch die erzgebirgische Kantorei-Tradition. Oft unterschätzt man diese Graswurzelbewegung der musikalischen Bildung, auf der große Teile der sächsischen Musikkultur wachsen. So schlägt das Musikfest Erzgebirge auch in diesem Jahr die Brücke zwischen der Region und der Welt und folgt seiner Philosophie, dass Konzerte auf Weltniveau nicht den Hauptstädtern dieser Welt vorbehalten bleiben sollte.

Musikfest Erzgebirge
9. bis 18. September 2022
Programm und Tickets: www.musikfesterzgebirge.de/konzerte