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»Jahrhundertsänger aus Dresden«

Im Jahr 2019 hat Dresden zwei bedeutende Sängerpersönlichkeiten verloren. »Jahrhundertsänger aus Dresden«, mit diesem keine Spur übertriebenen Titel erinnert jetzt eine Sonderausstellung im Carl-Maria-von-Weber-Museum an den Bassbariton Theo Adam sowie an den Tenor Peter Schreier.

Alle Abb.: Dokumentation Sonderausstellung

Natürlich sind beide schon zu Lebzeiten verdientermaßen zu großen Legenden erhoben worden, und ebenso natürlich werden sie unvergessen bleiben. Aber wie diese Schau, zumal an einem historisch so bedeutsamen Ort, diese beiden Künstler nun vorstellt, ist sehenswert und verdient unbedingten Respekt. Denn es ist keine kniefällige Huldigung erfolgreicher Meister ihres Fachs, sondern vielmehr ein originelles Herangehen an den Menschen Theo Adam sowie an den Menschen Peter Schreier.

Da werden (zum Teil vermutlich erstmalig) familiäre Kindheitsaufnahmen präsentiert, privateste Zeugnisse der aufstrebenden Sänger, die ihren Dresdner Wurzeln lebenslang verbunden geblieben sind. Trotz internationaler Erfolge, die sich sowohl beim 1926 in Dresden geborenen Theo Adam als auch beim 1935 in Meißen zur Welt gekommenen Peter Schreier beizeiten eingestellt hatten, sind sie der Heimat auch in politisch kompliziertesten Zeiten stets treu geblieben. So können problemlos auch DDR-Nationalpreise und weitere Ehrungen ausgestellt werden, für die sich die weltweit anerkannten Sänger-Darsteller nie je hatten verbiegen müssen. Feiern ließen sie sich jeweils nur für ihre Kunst. Dafür waren sie in Ost und West ebenso anerkannt wie im Fernen Osten, insbesondere in Japan, wo sowohl Peter Schreier als auch Theo Adam eine besondere Verehrung erfuhren.

Im Weber-Haus werden nun aber auch ganz private Vorlieben aus- und vorgestellt, so etwa Peter Schreiers selbstgemachte Marmelade und Theo Adams Perücke für die Rolle des Hans Sachs. Relikte wie Schreiers Künstlermappe der DDR-Künstleragentur sind ebenso historisch wie Adams Erinnerungsbuch zur Fernsehshow  »Theo Adam lädt ein«. Auch Arbeitsmaterialien der beiden Künstler – Taktstöcke von Peter Schreier etwa, der ja auch als Dirigent tätig war sowie schriftliche Regieeintragungen von Theo Adam – werden gezeigt und spiegeln das professionelle Leben der beiden Jahrhundertsänger wider.

Ein bescheiden als Begleitheft apostrophiertes bild- und textreiches Büchlein bereichert die sehenswerte Ausstellung und trägt zu vertiefendem Verständnis von Adam und Schreier, die sich auch in einer engen Künstlerfreundschaft verbunden waren, mit bei. 

Sonderausstellung »Zwei Jahrhundertsänger aus Dresden«, bis 15. August im Carl-Maria-von-Weber-Museum.

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