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Von Sachsen in die Schweiz

Die Schweizer Medien waren – natürlich – die Ersten. Michael Sanderling wird Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters“ titelte die NZZ schon in der vergangenen Woche. Am Wochenende zog das deutsche Feuilleton nach und brachte die Nachricht auch uns näher: „Lockruf der Oper“ schrieb die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Er selbst aber, der vorige Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, hat sich in jüngsten Interviews noch bedeckt gehalten. Dresden werde er ausschließlich wegen angekündigter Sparmaßnahmen verlassen und nicht, weil er verlockende Angebote von anderswo habe. Das bekräftigte der 1967 in Berlin geborene Cellist und Dirigent auch noch unmittelbar vor seinem Abschied, indem er festhielt, vorerst ohne feste Chefposition künstlerisch tätig sein zu wollen.

Nach seinem allseits gefeierten Finale an der Elbe ist er diesen Versprechen auch tatsächlich treu geblieben, hat hier ganz zuletzt noch mit dem sinfonischen Schaffen Ludwig van Beethovens sowie von Dmitri Schostakowitsch in Gesamteinspielungen für Sony brilliert und sich fortan mit Gastdirigaten bewährt.

Von der Spielzeit 2021/22 wird er nun Chefdirigent in Luzern beim ältesten Schweizer Sinfonieorchester, das am dortigen Theater auch als Opernorchester agiert. Michael Sanderling löst damit den bisherigen Chefdirigenten James Gaffigan ab, der seit 2010 im Amt war und schon jetzt auf erfolgreiche Jahre bei den Eidgenossen zurückblicken kann.

Der in Berlin lebende Sanderling will daran anknüpfen und verspricht, „diesem renommierten Schweizer Klangkörper“ ein künftiges Engagement „zwischen Tradition und Innovation“ zu bescheren. „gemeinsam und verstärkt werde wir uns auf den Weg machen, die entwickelte und gewachsene Qualität und Intensität noch internationaler bekannt werden zu lassen.“ Er ist dem Luzerner Sinfonieorchester bereits seit dem Jahr 2010 als Gast verbunden. Damit muss er sich bei den Mitgliedern des Klangkörpers so beliebt gemacht haben, dass er nun einstimmig ins neue Amt gewählt worden ist. Er werde in Luzern in Zukunft sowohl das bestehende Kernrepertoire abdecken als auch die weitere Entwicklung des Klangkörpers in Richtung des spätromantischen Repertoires abdecken. Zudem seien seine Erfahrungen als Pädagoge eine bedeutsame Voraussetzung für die Kooperation mit der Musikhochschule Luzern.