Keiner konnte damals jubeln nach dieser Dresdner Premiere: In „Fragmente Winterreise“, zu Liedern aus Schuberts Zyklus, versagte Uwe Scholz seinem Tänzer die sonst für seine Choreographien üblichen, in die Höhe gewandten Bewegungen. Wer später, nach dem Tod von Uwe Scholz, dabei war, als Derevianko sich in der Leipziger Oper im Gedenken an ihn noch einmal auf diese fragmentarische Winterreise begab, konnte erahnen, wie weit sich Uwe Scholz schon ein Jahr zuvor auf seinen Weg des endgültigen Abschieds begeben hatte. Eine Erinnerung zum zehnten Jahrestages seines Todes.
2014
Richard Strauss an den Opernhäusern entlang der Moldau, Oder, Donau und Weichsel – da sind ganz verschiedene Geschichten von Erfolgen, Misserfolgen und purer Ignoranz zu erzählen. Boris Gruhl hat für »Musik in Dresden« eine kleine Strauss-Rundreise durch vier benachbarte Kulturstädte unternommen.
Wenn die peinlich verpatzte Re-Inthronisierung des Osterreiters zum Landeschef nicht nur Peinlichkeit, sondern auch einen Grund zur Hoffnung hervorgebracht hatte, dann wohl vor allem auf dem Gebiet der Kultur.
Spannungsreich und mit viel Energie schloss das Ensemble Courage gemeinsam mit Sopranistin Claudia Herr die Konzertreihe „Einstürzende Mauern“ am Donnerstag im Hygienemuseum ab. Unter dem Titel „zwischen Mauern gesungen – im Freien verklungen“ wurden Werke der zeitgenössischen Komponisten Juliane Klein (*1966) und Hans-Joachim Hespos (*1938) ausdrucksstark dargeboten.
Die erste Salzburg-Dresdner Koproduktion, der 2013er »Parsifal«, hat es bisher nicht nach Dresden geschafft. Immerhin hatte seine Nachfolgerin »Arabella« nun zwei Kurzauftritte in Elbflorenz. Von dem vom kommissarischen Intendanten vor der Premiere angekündigten Schleudertrauma konnte jedoch keine Rede sein: die Inszenierung von Florentine Klepper wurde auch beim dritten Mal Anschauen kein bisschen agiler.
Céline Moinet, Solo-Oboistin der Staatskapelle, spürt den Klangfarben der Barock-Ära am Samstag in einem Solokonzert in der Frauenkirche nach.
Der Name Wolf Biermann weckt hierzulande wohl bei nahezu jedem Zeitgenossen ganz eigene Assoziationen. Titel wie »Auf der Mauer« oder »Ermutigung« sind für Freund und Feind Allgemeingut. Jetzt geht der Barde mit Jazzern in die Kirche.
Der Tenor Rolando Villazón hat gestern die ECHO-Klassik-Gala moderiert – und das Publikum nicht nur mit gesungenen Verdi-Häppchen, sondern auch mit einer instrumentalen Einlage entzückt. Insgesamt jedoch war die Veranstaltung weniger glatt-glamourös als sonst – und viel politischer. Im Mittelpunkt stand ein Aufruf der an diesem Abend prämierten Künstler „im Geiste der Musik“. Er geht an das Publikum und an Politiker aller Welt. Die Forderung: es gilt, die Werte unseres humanistischen Erbes zu verteidigen und den Funken von 1989 neu zu entfachen.
Die TONLAGEN 2014 sind Geschichte. Ein paar leicht verkaterte Anmerkungen zum Programm, zu den präsentierten Werken und dem umfangreichen Rahmenprogramm.