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Ulrike Hessler (1955-2012)

Foto: W. Hoesl

Ulrike Hessler ist tot. Umso bestürzender ist diese Nachricht, da es in den letzten Monaten, nachdem sie ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht hatte, immer auch kleine Hoffnungszeichen gab, dass sie die Krankheit mit Optimismus, Disziplin und der ihr innewohnenden Kraft würde besiegen können. 

In Kassel geboren, übernahm Ulrike Hessler zu Beginn der Spielzeit 2010/11 die Leitung der Sächsischen Staatsoper in Dresden. Ihre Theaterlaufbahn hatte sie 1984 nach ihrem Studium der Germanistik und Romanistik und der Promotion mit einer Arbeit über Bernard von Brentano an der Bayerischen Staatsoper in München begonnen; zunächst als Assistentin des Pressesprechers und Leiterin des Pressebüros. Im Jahr 1988 wurde sie dort Pressesprecherin und Leiterin des Bereichs Presse und Öffentlichkeitsarbeit unter Staatsoperndirektor Wolfgang Sawallisch. In der Spielzeit 1993/94 wurde sie Leiterin der Public Relations Abteilung und Mitglied des Direktoriums der Bayerischen Staatsoper unter Staatsintendant Sir Peter Jonas. Mit Beginn der Spielzeit 2001/02 wurde sie Direktorin für Public Relations und Programmkonzeption an der Bayerischen Staatsoper. Ab 2006 war sie Mitglied der Interimsdirektion der Bayerischen Staatsoper.

Im Jahr 2010 wurde Ulrike Hessler dann zur Intendantin der Semperoper Dresden berufen. Wenn ihr auch am Anfang für einige Entscheidungen der Wind kräftig um die Ohren pfiff – sie verstand es, die Kritiker mit Humor, Freundlichkeit und den richtigen Argumenten nicht nur zu entwaffnen, sondern bald auch für ihre Ideen zu gewinnen. Für das Hundert-Tage-Interview mit »Musik in Dresden« nahm sie sich viel Zeit, stellte sich einem Dutzend Studenten und beantwortete die vielen Fragen und Wünsche, die damals auf sie einstürmten, gut gelaunt und ausführlich. 

Ein Coup gelang ihr wenig später: Hessler hatte sich für die Verpflichtung von Christian Thielemann als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle eingesetzt und offenbar zur richtigen Zeit die richtigen Weichen gestellt. Das Publikum darf nun ab Herbst die Früchte dieser Wunsch-Ehe genießen; auch die Zusammenarbeit des Orchesters mit den Osterfestspielen Salzburg, so hieß es heute aus dem Kunstministerium, geht auf ihre Initiative zurück. Wo immer die Musiker demnächst auftreten werden, wird auch eine leise Erinnerung an Ulrike Hesslers prägnante Stimme, ihr bestimmtes, immer äußerst herzliches Auftreten mitschwingen. Die Lücke, die ihr Tod in das Dresdner Musikleben reißt, ist groß. Es ist heute ein sehr, sehr trauriger Tag.