Richard Wagners Geburtshaus am Leipziger Brühl ist bereits 1886 abgerissen worden, an dessen Stelle wurde jüngst auch ein Nachfolgebau plattgemacht. 1878 kam in Leipzig der „Ring des Nibelungen“ erstmals außerhalb von Bayreuth heraus. Zwischen 1973 und 1976 inszenierte Joachim Herz den „Jahrhundert-Ring“. Da ist es nur logisch – das Jahr 2013 steht fast vor der Tür –, dass die Oper Leipzig jetzt erneut an einem Ring schmiedet. Oder?
2010 November
Mögen wirklich alle Weihnachten? Man mag es nicht glauben, aber es gibt sie, die Weihnachtsskeptiker. Und wenn sich deren Weihnachtsfrust mal richtig Luft macht, dann in einem Song wie „I hate Christmas“, frei nach Leslie Bricusse, dem mit einem Oscar geehrten amerikanischen Filmmusik- und Musicalkomponisten. Andere Töne werden freilich in der Weihnachtsshow der Staatsoperette angeschlagen.
300 Jahre Traum aus Angst und eine Nacht im Traum aus Bier und blauem Dunst: Den Angstraum als Oper von Janacek nach einer Komödie von Karel Capek präsentiert ein Gastspiel aus Moskau im Mahen-Theater von Brno. Das Ensemble der international bekannten Helikon-Oper wagt es erstmals „Die Sache Makropulos“, 1926 in Brünn uraufgeführt, nach Russland zu bringen.
Was für ein berührender Moment, wenn der besungene Weg aus der Unterwelt zu einem schmerzvollen Tanzduett aus Erfahrungen einer unaufhaltsamen Entfremdung wird: die Hochschulinszenierung von »Orpheus und Euridike« begeisterte Boris Michael Gruhl wiederholt, nun auch in der Zweitbesetzung.
Aus weiter Ferne die Soloklarinette, hinreißend gespielt. Einstimmung auf das große Gefühl. Reine Natur in sündlos klarer Luft des Hochgebirges, schneeweiße Gletscher vor reinem Himmelsblau: Eugen d’Alberts Musikdrama »Tiefland« wird dieses Wochenende in Görlitz serviert.
Die Dresdner Annenkirche erstrahlt dieser Tage in festlichem Weiß mit dezenter Vergoldung. Im Wiedereröffnungskonzert am 28. November lassen das Prager Barockorchester Collegium 1704, das Collegium Vocale 1704 sowie Solisten unter ihrem Künstlerischen Leiter Václav Luks Kantaten und Instrumentalwerke von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach erklingen.
In den letzten zehn Jahren hat sich der Jazzclub Neue Tonne zur führenden Adresse innovativer zeitgenössischer Jazzmusik in Dresden und darüber hinaus entwickelt. Atemberaubende Musik aus fast aller Welt wird Woche für Woche, Monat für Monat in jährlich bis zu einhundertvierzig Konzerten geboten. Doch wie fing alles an? Mathias Bäumel hat für »Musik in Dresden« in alten Unterlagen gestöbert.
Wer Gisela heißt, hat gute Karten. Zumindest am 28. November in der Semperoper. Wer Gisela (oder auch Giesela) heißt, bekommt an diesem Tag nämlich freien Eintritt zur Oper „Gisela! oder: Die merk- und denkwürdigen Wege des Glücks“ von Hans Werner Henze. Solche Marketing-Gags scheinen bitter nötig zu sein, denn schon die zweite Vorstellung der erst am 20. November in Dresden herausgekommenen Produktion war ziemlich mau besucht. Da sollte wohl auch jeder Giselle und jedem Giselher freier Zutritt gewährt werden.
Kein arrogantes Regietheater weit und breit kann es mit diesem erfrischenden Kammeropernerlebnis aufnehmen, für das der Berliner Niclas Ramdohr die eingängige Musik geschrieben hat. "Petterson und Findus und der Hahn im Korb" läuft an den Landesbühnen Radebeul – und ist noch die längste Anfahrt durch den demnächst erwarteten Schneematsch wert.