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Festliche Eröffnung des Deutschen Komponistenarchivs in Hellerau

Am Sonntag wurde im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau das »Deutsche Komponistenarchiv« eröffnet. Es wird von der GEMA Stiftung gefördert und hat sich die Archivierung von Werknachlässen zeitgenössischer Komponisten aller musikalischen Genres zur Aufgabe gemacht. In der kurzen Zeit seines Bestehens

wurden bereits 25 Nachlässe aufgenommen, darunter jene von Helmut Zacharias, Enrico Mainardi oder Heinz Benker.

»Musik in Dresden« dokumentiert im folgenden Ausschnitte aus der Rede Prof. Udo Zimmermanns anlässlich der festlichen Eröffnungsveranstaltung.

“Sehr geehrte Damen und Herren,

“Bibliotheken sind das Gedächtnis der Menschheit” . Diesem bekannten Ausspruch von Gottfried Wilhelm Leibniz muss man hinzufügen, dass sie ein vollkommen unbestechliches Gedächtnis sind. Es verfälscht nichts, verdrängt nichts, schafft keine falschen Wertigkeiten – es ist permanentes Angebot zur Wahrheitsfindung und daher nicht hoch genug zu schätzen…

Die Bibliothek des Europäischen Zentrums des Künste, eine Sammlung von Partituren und Dokumenten zur zeitgenössischen Musik, ist über die Jahre ständig gewachsen. Auch die Internationale Musikbibliothek, ein Schatz von ca. 45.000 Partituren, Monografien, Zeitschriften und Klangaufnahmen, wird von uns aufgearbeitet und popularisiert.

Mit dem Deutschen Komponistenarchiv, das heute offiziell eröffnet wird, beherbergen wir wiederum Einmaliges. Es ist frei von jenen lokalen und genremäßigen Beschränkungen, wie sie Stadtarchiven und Akademien gesetzt sind…

Wie wichtig dieses Archiv ist, beweist das ungeheure Interesse von Komponisten. In kurzer Zeit wurden mehr als zwanzig Nach- und Vorlässe eingereicht. Eine Vielzahl von Bewerbungen liegt vor. Ich bin mir sicher, dass für viele Komponisten, die schon zu Lebzeiten Partituren und wichtige Dokumente hier einreichen wollen, die Hellerauer Verbindung von Theorie und Praxis ein entscheidender Beweggrund ist. Es geht uns im Umgang mit all unseren Archiven um mehr als um Bewahren, um mehr auch als um Wissenschaft. Wir wollen Kunst als solche lebendig erhalten, regen Aufführungen an und sind selbst Veranstalter.”

Professor Harald Banter, Vorsitzender des Beirats des Deutschen Komponistenarchivs, bei Übergabe von Partiturautographen (u.a. Filmmusikpartitur zu “Münchhausen”) des Komponisten Georg Haentzschel an Archivarin Eva Schuricht.

Fotos (2): Matthias Creutziger