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Endausscheid um die Stelle des Dresdner Domorganisten


Die Orgel der Dresdner Hofkirche ist das letzte und größte Instrument des Orgelbauers Johann Gottfried Silbermann (1683-1753).
(Foto: MM)

Wie das Bistum Dresden-Meißen mitteilt, werden vier ausgewählte Kandidaten in öffentlichen Vorspielen am 19. Und

  1. Februar 2008 ab 19.30 Uhr um die begehrte Stelle an der Silbermannorgel (gebaut 1750-1753) in der Dresdner Hofkirche wetteifern. Die Musiker müssen dazu selbst ein Programm mit geistlicher Orgelmusik zusammenstellen, das auch eine freie Improvisation umfassen soll.

    Auf die Stelle hatten sich 47 Organisten aus ganz Europa beworben. Aus einer Runde von acht aussichtsreichen Kandidaten wurden nach Kirchenchorproben und der Gestaltung eines Gottesdienstes nun die besten vier erneut eingeladen. Die Fachjury – Domorganist Thomas Sauer, Berlin; Markus Willinger, Bamberg; Prof. Martin Strohhäcker, Dresden und weitere Experten, darunter Musiker der Sächsischen Staatskapelle – wird schließlich entscheiden, wer die Nachfolge von Domorganist Hansjürgen Scholze antritt, der das Amt seit 1972 bekleidet und im August in den Ruhestand geht.

    Martin Morgenstern

    Öffentliche Vorspieltermine:

    Dienstag, 19. Februar 2008
    Thomas Lennartz (36), Bingen; Frédéric Champion (31), Lyon

    Donnerstag, 21. Februar 2008
    Christian Müller (31), Berlin; Gregor Simon (38), Laupheim

    Ein passender Anlass, auf eine außergewöhnliche CD hinzuweisen, die dieser Tage veröffentlicht wird: In der Reihe »reference« des Labels Berlin Classics ist eine Aufnahme von 1980 wiederaufgelegt worden. Zu hören sind – in Bestform – der Dresdner Hornist Peter Damm und eben Domorganist Hansjürgen Scholze an der Silbermannorgel der Kathedrale. Gemeinsam interpretieren sie barocke Werke für Horn und Orgel, unter anderem eine Choralbearbeitung von „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Johann Ludwig Krebs, bei der das Horn mit samtweichem, leicht vibirierten Ton punktet.

    Drei neuere Werke von Francis Poulenc, Bernhard Krol (geb. 1920, Komponist und Hornist der Staatsoper Berlin, der Berliner Philharmoniker, des RSO Stuttgart) und Alain Weber (Kotrapunkt-Professor am Pariser Conservatoire, geb. 1930) runden die Sache ab. Besonders die knapp fünfminütige elegische »Improvisation« Alain Webers, bei der Webers Kompositionslehrer Olivier Messiaen sozusagen als Kalkant in Erscheinung tritt, ist eine Entdeckung. Da sie bei der ersten Veröffentlichung aufgrund der begrenzten Spieldauer der Langspielplatte weggelassen werden musste, handelt es sich hier um eine Ersteinspielung des Werks.

    »Musik für Horn und Orgel aus der Kathedrale zu Dresden«
    Krebs • Finger • Homilius • Viviani • Poulenc • Krol • A.Weber
    Peter Damm • Hansjürgen Scholze

    Hörbeispiele sind hier zu finden.