Frisch und innovativ beginnt die Saison der Semperoper. Zeichen dafür, dass die Verantwortlichen wissen, dass es keinen Sinn mehr macht kulturelle Ansprüche lediglich in den immer unerreichbarer werdenden Gefilden überholter bildungsbürgerlicher Ideale und Rituale zu verorten?
2010
Die Zustimmung des Stadtrates dürfte reine Formsache sein. Damit wäre Michael Sanderling ab der kommenden Saison Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Der zukünftige Staatskapellchef Christian Thielemann bekäme mit Sanderling einen gewichtigen Mitstreiter um Dresdens kulturelle Werte. Und das ist bitter nötig – denn die liegen am Boden. Ein Kommentar.
Gewöhnlich halten Oberbürgermeisterin und Kulturbürgermeister mit Richtungsentscheidungen lange hinterm Berg. Nicht so bei der Personalie Philharmonie-Chefdirigent: morgens wurde zur Pressekonferenz eingeladen, am frühen Nachmittag war der Name des Wunschnachfolgers von Frühbeck de Burgos öffentlich.
Wolfgang Krause Zwieback, Unikat aus Leipzig, präsentiert sich nach langer Dresden-Abstinenz mal wieder im Societaetstheater. Diesmal mit einem Programm für zwei. In einem Wasserprogramm. Eins mit Musik. Der Allerwelts-Künstler, ein Darsteller seiner selbst, wechselt beständig sein Metier und bleibt sich darin überraschend treu. Paradox? Mitnichten.
Zurück zu den Wurzeln? Die Dresdner Philharmonie bespielt wieder den Konzert- und Kongress-Saal im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Nach dem Verlust ihrer einstigen Spielstätte, die Deutschlands 2. Weltkrieg nicht überstand, fanden hier mehr als zwei Jahrzehnte lang die Nachkriegskonzerte der Philharmoniker statt. Am 19. Oktober 2010 zog das Orchester wieder hier ein – obwohl der Kulturpalast immer noch steht.
Einen "Artist in Residence" gönnt sich die Dresdner Philharmonie in dieser Spielzeit, wobei drei über die Saison verstreute Konzertbegegnungen nicht zwingend den Titel erklären. Doch für Dresden sollte auch ein seltener Besuch des Weltklasse-Trompeters Håkan Hardenberger eine Ehre sein, denn solch einem vielseitigen Virtuosen hört man gerne und wiederholt zu.
Aus der zeitgenössischen Musik dieses Landes sind sie kaum wegzudenken, denn überall, wo neue Vokalmusik geschrieben und aufgeführt wird, sind sie zugegen, und die Liste der uraufgeführten Werke ist lang: die "Neuen Vocalsolisten Stuttgart" sorgen für eine stetige Belebung des Genres – so auch in Hellerau
Traurige Nachricht aus Leipzig: Die Stadt, in der Joachim Herz einst so fulminant Wagners „Ring“ inszeniert hatte, nimmt Abschied von ihm. Am Montag hat der Regisseur im Alter von 86 Jahren die letzte seiner vielen Bühnen verlassen.
"Die zeitgenössische Musik muss sich in ihren Präsentationsformen, auch in ihrem Selbstverständnis verändern. Sie ist sehr schnell in Gefahr, ein arrogantes Verhältnis zu anderen Musikformen und übrigens auch ihrem Publikum gegenüber zu haben", sagte der künstlerische Leiter der TonLagen, Dieter Jaenicke, zum Abschluss des Hellerauer Festivaljahrgangs 2010 im Interview mit »Musik in Dresden«.