Oddjob hat „Clint“ in Dresden vorgestellt und Mr. Eastwood eine Reverenz erwiesen. Wenige Tage vor dem 80. Geburtstag des Hollywood-Stars hat das schwedische Quintett im Jazzclub Neue Tonne Station gemacht und das Publikum schwer begeistert.
Rezensionen
Der Punk, der die Klassikwelt eine Generation vor Pop-Prinzessin Vanessa Mae und Modezar David Garrett durcheinanderschüttelte und schon mal mitten im Stück "Astooon Villaaaaa" grölt, hatte die Anarchie zur persönlichen Marke gemacht. Es muss ein schmerzliches Eingeständnis für die Fans des britischen Geigers sein: Nigel Kennedy ist alt geworden. Auf Tour geht er aber immer noch, mittlerweile in einer gesponsorten Spitzenklasselimousine und mit "Meisterwerken von Johann Sebastian Bach und Duke Ellington".
Mit der Wiederaufnahme der Inszenierung des Fidelio im Haus der Sächsichen Staatsoper aus dem Jahre 1989 werden bei manchen Zuschauern und Akteuren sicherlich deutlich Erinnerungen wach aus der Zeit des Umsturzes – und mit dem jetzigen Wissen um den Ausgang der damals noch unklaren Situation ergibt sich nun eine neue und spannende Perspektive auf das Werk.
Als John Coltrane vor einem halben Jahrhundert seinen Titel „Giant Steps“ und das gleichnamige Album herausbrachte, bewegte sich David Murray noch in den Kinderschuhen. Doch schon bald darauf sollte der in Kalifornien geborene Sohn hochmusikalischer Eltern ebenfalls zum Saxofon greifen, als Achtjähriger begann er auf dem Altsax, wechselte wenige Jahre später zum Tenorinstrument – und gilt längst als würdiger Nachfahr des Ausnahmejazzers.
Angesichts der Premiere von "Notre Dame" darf man die Frage stellen, ob nicht eine konzertante Aufführung preisgünstiger den gleichen Stand der Erkenntnis vermittelt hätte als eine ohnehin beinahe konzertante Inszenierung. Wohl bemühte man viel auf- und abfahrende Bühnentechnik; dann verebbte aber die Personenführung immer wieder in dekorativem Leerlauf an der Rampe.
Dass man sich in der neuen Leubener Inszenierung der Johann-Strauss-Operette "Prinz Methusalem" schamlos gut amüsieren kann, ist vor allem der Bühnenfassung der in Kroatien geborenen Regisseurin Adriana Altaras geschuldet, die den schmalen Pfad zwischen Publikumsanbiederung und gewollt modernistischer Neuinterpretation des Genres leichtfüßig entlangtänzelt. Sänger und Orchester der Staatsoperette sind unter Ernst Theis‘ stilsicherer Leitung dabei so gut drauf wie lange nicht.
Normalerweise stand dieser Tage das Osterfest im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch auch ein Konzert kann zum Fest geraten und in dieser Beziehung hat der Dirigent Kurt Masur Festtagsbraten und Eiersuchen für zwei Stunden im Kulturpalast schlicht vergessen lassen – das 7. Zykluskonzert der Dresdner Philharmonie am Ostersamstag war sein Fest und natürlich das Fest der Musik.
Nikolai Schukoff gab als Protagonist sein Bestes, sicher einst auch Regisseur Theo Adam; aber am Osterwochenende verbreiteten die Aufführungen von "Parsifal" den Eindruck schwächelnder Müdigkeit. Sollte die Inszenierung wirklich mal spannend gewesen sein, sie vermittelt es nicht mehr: am Ende eher Erschöpfung denn Erlösung. Das ist in der Semperoper nicht zu rechtfertigen.
Faust kommt von unten, er will nach oben und landet in der Hölle. Auf diesen schönen Plot, vermischt mit ein paar Ungereimtheiten, Frauengeschichten, Mord, Suff und Sex, vor allem viel, viel Bühnennebel, schnurrt am Ende die große Romantische Oper „Faust“ von Louis Spohr zusammen, deren Reanimationsversuch man jetzt in Radebeul beiwohnen kann.