Die Kultur, so schreiben Michael Sanderling und Anselm Rose in ihrem Gastbeitrag für »Musik in Dresden«, sei „das geistige Haus, in dem wir gemeinsam leben“. Die augenblicke Debatte um Häuser und Prioritäten, fahren sie fort, schade dem Kulturstandort Dresden. Wolfgang Schaller, der Intendant der Staatsoperette, argumentiert in seinem Beitrag auch aus einem ganzheitlichen, städtebaulichen Blickwinkel, und ergänzt: eine Verschiebung des Operetten-Umzugs wäre eine „Verschiebung ins Nichts.“
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Mit Hans Werner Henze hat die Musikwelt hat einen ihrer bedeutendsten Zeitgenossen verloren. Henze war in dieser Spielzeit zum Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle berufen worden. Sein allerletztes Konzert hörte er in Dresden.
Eine Nacht mit Bruckner Acht genügte, damit sich die Staatskapelle verliebte. Nun ist sie mit ihrem Neuen auf Hochzeitsreise in Asien. Die Stimmung: sonnig!
Nach 13 Tagen voller Konzerten, musikalischen Streifzügen nach China und Aserbaidschan und einer umfangreichen Würdigung des Komponisten John Cage gingen das „Tonlagen“-Festival in Hellerau zu Ende. Der letzte Abend gehörte – wie schon in vergangenen Jahren – den Clubgängern.
Wenn es nach der Dresdner Staatskapelle geht, darf die Ehe mit ihrem „Neuen“ gern länger halten als die letzte. Christian Thielemann indes hat so viele Vorschußlorbeeren auf die Hochzeitstorte gehäuft, dass es einem fast angst und bange werden kann: wie sollen denn die beiden Helden bloß in den gemeinsamen Alltag finden, nach dieser rauschhaften Hochzeitsnacht?
Müssen wir wirklich Abschied nehmen vom Spitzenschuh? Verschwindet der Spitzentanz als Markenzeichen des klassischen Balletts und Tanzes von unseren Tanzbühnen an den Stadt- und Staatstheatern?
Der neunzehnte Jahrgang des Moritzburg Festivals ist zu Ende. Intendant Jan Vogler blickt nun weit voraus. Ein kleines Fazit, als Anlauf für das große Jubiläum.
„Sechs, Sechseinhalb Prozent Rendite – blank“. Blumig preisend, zieht der Investor mit Planrollen rudernd seinen Schweif schutzbehelmter Anlagefreaks durch die Ruine. Es beginnt der Aufeinanderprall heutiger Welt mit Schatten der Operngeister, die einst auf einer jetzt verfallenen Bühne standen.„Purcells Traum von König Artus“ heißt die aktuelle Musiktheaterproduktion der St. Pauli Theaterruine – unser Autor Peter Bäumler stellt sie vor.
Gohrisch, ein musikalischer Ort? Hier schrieb der russisch-sowjetische Komponist Dmitri Schostakowitsch 1960 sein berühmt gewordenes Streichquartett Nr. 8. Anlass genug, genau ein halbes Jahrhundert danach die Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch ins Leben zu rufen. Am letzten Wochenende im September werden sie zum dritten Mal stattfinden und dauern wiederum drei Tage. Ebenso lang währte der erste Aufenthalt Schostakowitschs im damaligen Gästehaus des DDR-Ministerrates. Ein zweiter Besuch fand zwölf Jahre später statt, der aber blieb, soweit bekannt, ohne kompositorische Folgen.