Allgemein

Uwe-Scholz

21.11.2014: Grenzbereiche der Kunst – und des Lebens

Keiner konnte damals jubeln nach dieser Dresdner Premiere: In „Fragmente Winterreise“, zu Liedern aus Schuberts Zyklus, versagte Uwe Scholz seinem Tänzer die sonst für seine Choreographien üblichen, in die Höhe gewandten Bewegungen. Wer später, nach dem Tod von Uwe Scholz, dabei war, als Derevianko sich in der Leipziger Oper im Gedenken an ihn noch einmal auf diese fragmentarische Winterreise begab, konnte erahnen, wie weit sich Uwe Scholz schon ein Jahr zuvor auf seinen Weg des endgültigen Abschieds begeben hatte. Eine Erinnerung zum zehnten Jahrestages seines Todes.

10.11.2014: Von Schleudertrauma keine Rede

Die erste Salzburg-Dresdner Koproduktion, der 2013er »Parsifal«, hat es bisher nicht nach Dresden geschafft. Immerhin hatte seine Nachfolgerin »Arabella« nun zwei Kurzauftritte in Elbflorenz. Von dem vom kommissarischen Intendanten vor der Premiere angekündigten Schleudertrauma konnte jedoch keine Rede sein: die Inszenierung von Florentine Klepper wurde auch beim dritten Mal Anschauen kein bisschen agiler.

30.10.2014: „Ein geiles Geräusch!“

Der Name Wolf Biermann weckt hierzulande wohl bei nahezu jedem Zeitgenossen ganz eigene Assoziationen. Titel wie »Auf der Mauer« oder »Ermutigung« sind für Freund und Feind Allgemeingut. Jetzt geht der Barde mit Jazzern in die Kirche.

27.10.2014: „Den Funken von 1989 neu entfachen“

Der Tenor Rolando Villazón hat gestern die ECHO-Klassik-Gala moderiert – und das Publikum nicht nur mit gesungenen Verdi-Häppchen, sondern auch mit einer instrumentalen Einlage entzückt. Insgesamt jedoch war die Veranstaltung weniger glatt-glamourös als sonst – und viel politischer. Im Mittelpunkt stand ein Aufruf der an diesem Abend prämierten Künstler „im Geiste der Musik“. Er geht an das Publikum und an Politiker aller Welt. Die Forderung: es gilt, die Werte unseres humanistischen Erbes zu verteidigen und den Funken von 1989 neu zu entfachen.

14.10.2014: Von der Partnerstadt lernen

Oktober und Neue Musik – das ist auch in Dresden eine Art Synonym. Was hier die Tage der zeitgenössischen Musik waren, heute TONLAGEN, ist in der polnischen Partnerstadt das »Festival der zeitgenössischen Oper«. In diesem Herbst fand es zeitgleich mit den World Music Days 2014 statt.

13.10.2014: Und dann schlägt Andrew Lloyd Webber zu

Am 26. Juli 1952 starb Eva Perón, die „Evita“. Im Original des Musicals wird eine Kinoverstellung unterbrochen, eine Nachricht des Rundfunks eingespielt. Jetzt, in der Inszenierung von Winfried Schneider auf der Bühne von Roy Spahn, ist es ein Tangolokal. Die Stimme aus dem Lautsprecher, die die Todesnachricht bringt, erklang schon 1987 an gleicher Stelle…

12.10.2014: Fast vergessene Schätze

Vor 25 Jahren erschien in Dresden das vierte und letzte Heft der Reihe »offbeat«, die von der Interessengemeinschaft (IG) Populäre Musik Dresden herausgegeben wurde. Thema der Nummer 4: »Außenseiter!«. Für die einheitlichen (den Umständen entsprechend natürlich schwarz-weißen) »offbeat«-Titel haben die Herausgeber eine einfache Werbeposter-Grafik des Dresdner Künstlers Jürgen Haufe verwendet, an dessen Werk gerade eine Ausstellung erinnert.

10.10.2014: »Weniger Probleme, als ich befürchtet hatte«

Zwei Jahre ist es her, dass die Elbland Philharmonie und das Orchester der Landesbühnen Radebeul zu fusionieren hatten. Die Musiker unterschrieben einen Haustarifvertrag, man raufte sich zusammen. »Eine Niederlage für die Kultur in Sachsen« nannte der Gesandte der Deutschen Orchestervereinigung, Andreas Masopust, die Fusion damals. Vor der morgen anstehenden Premiere der beiden Opern-Einakter »König Ödipus« und »Gianni Schicchi« hat »Musik in Dresden« nun einmal bei Jan Michael Horstmann nachgefragt, wie die Musiker im Alltag angekommen sind.

06.10.2014: KlangNetz überwindet nochmals offene Grenzen

In der deutschen Literatur wird seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert nach dem „Wenderoman“ gesucht, die bildende Kunst giert Kunstwerke mit „Preisrekord“, im Bauwesen zählt nur der Begriff „Star-Architekt“. Was macht die Musik? Sie bleibt, was sie am allerbesten kann, authentisch. Die Initiative KlangNetz Dresden betreibt eine ost-westliche Grenzschau.