Der Bayreuther »Tristan« – das ist ein Klanggemälde im Zeichen von Raum und Zeit.
Michael Ernst
In Dresden ist alles irgendwie interim – und läuft trotzdem. Nein, wir reden hier nicht von den Praktikanten im baufälligen Rathaus, sondern von echter Kultur, von Hochkultur. Zu Spielzeitschluss eine Bilanz.
Schon wieder Wagner? Tut mir leid, aber das hat vor einer Woche wirklich noch niemand ahnen können. Wenn Richards Grüne-Hügel-Zeit dräut, sind Überraschungen zwar üblich bis unvermeidlich, doch in diesem Jahr ist die Überraschung ein satter Eklat.
Die Musik von Richard Wagner kennt zwar wunderbare Pausen, auskomponierte Stille geradezu, die schier unter die Haut gehen kann – aber die Welt der Musik kennt keine Pause von Richard Wagner. Sowieso nicht in Bayreuth, aber auch nicht in und um Dresden.
Feiern sie noch oder stehen sie schon unter Generalverdacht? Dresdens Neustadt leidet unter massiver Polizeipräsenz. Dann doch lieber den hehren Künsten frönen?
Der aufgeklärte Mensch – ausgerechnet in Sachsen? Erstens: Warum denn nicht? Zweitens: Wenigstens im Theater. Denn in der wirklichen Welt scheinen wir weiter von ihm entfernt zu sein denn je: gab es doch diese Woche eine abstruse Luftübung überm Luftkurort.
Frei nach Wilhelm Busch: Musik wird oft nicht schön gefunden, wenn sie mit Bekehr verbunden. Ein Plädoyer für Musik von Menschen für Menschen – und nicht „im Auftrag des Herrn“.
„Geht ein Musiker an einer Kneipe vorbei.“ Nein, natürlich nicht. Und erst recht nicht bei der Sächsischen Staatskapelle. Musiker sind doch auch nur Menschen.
Geht es um Elsa, um Anna oder um was? Vier „Lohengrin“-Vorstellungen, die seit Monaten ausverkauft sind, aber was für ein Hype? Und vor allem warum?