Martin Morgenstern

25.09.2010: „Kunst ist Waffe im Kampf der Klasse“ – Bühnenfassung von Tellkamps »Turm« im Dresdner Schauspielhaus uraufgeführt

Die Waffe, die im Klassenkampf der ersten »Turm«-Hälfte am schärfsten ist, ist – die Musik. Der DJ Rafael Klitzing mixt im Dachgeschoss des Bühnenturms im Schauspielhaus ein Erinnerungs- und assoziationsreiches akustisches Panorama zusammen, von Schuberts schellackkratziger "Unvollendeter" bis zu einem mit den "Moorsoldaten" gewürzten "Satisfaction". Auch deshalb sei hier ein Ausflug ins Nachbargenre gestattet.

21.09.2010: »Buchbinders Beethoven« – Der Künstler als Kustos

In über vierzig Städten hat Rudolf Buchbinder seinen Beethovensonaten-Zyklus bereits gespielt. Nun präsentiert er ihn auch in Dresden – mit halb angezogener Handbremse: denn die Konzerte werden auf CD aufgenommen. Zeitgemäßer wäre es gewesen, die Konzerte zu moderieren, vielleicht im Internet zugänglich zu machen. So hat die gastgebende Staatskapelle eine Chance vertan, ein neues Publikum für klassische Musik zu interessieren.

15.09.2010: „Brauchen wir unbegabte Künstler?“ Ein Gespräch mit Krzysztof Meyer

Die deutsche Schostakowitsch-Gesellschaft war vom neu gegründeten Verein Schostakowitsch in Gohrisch e.V. eingeladen worden, ihre Plenarsitzung dieses Jahr in Gohrisch im Rahmen der Schostakowitsch-Tage abzuhalten. Ein ganz besonderer Termin war schon der Eröffnungsabend: da fand die Uraufführung des dreizehnten Streichquartetts von Krzysztof Meyer statt. Martin Morgenstern hat mit dem polnischen Komponisten gesprochen.

05.09.2010: Udo Zimmermann, der Rückschrittliche?

Brahms the progressive betitelte Arnold Schönberg seinen berühmtesten Radiovortrag, der das Brahms-Bild des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidend prägen sollte. Von Udo Zimmermann stammt der jüngste musikalische Brahms-Kommentar; am Wochenende hat ihn die Philharmonie uraufgeführt. Als musikalischer Gruß von Dresden nach Burgos, wo die Fanfare im Januar 2011 zur Eröffnung eines neuen Konzertsaals erklingt, ist das Werk in seiner humorlosen Rückwärtsgewandheit schon fast ein bisschen peinlich – und unterläuft nicht zuletzt die Denkungsart der Sächsischen Akademie der Künste.