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Bereit für den Start? Auf jeden Fall!

Zehn choreografische Arbeiten, denen es sowohl am Mut für persönliche Themen als auch an dem, sich auf die Kreativität des Experiments einzulassen, nicht mangelt: So präsentierten sich die Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudienganges der Dresdner Palucca Hochschule am 9. Juni im Grünen Saal der Palucca-Schule. In der Abschlusspräsentation überzeugen sie sowohl choreografisch als auch tänzerisch im  Umgang mit  der facettenreichen Vielfalt des Tanzes. Und sofort lässt sich auch das Publikum in Bewegung setzen, ganz sicher im Sinne des ersten Beitrages:

»Place in motion« von Antonia Rosenkranz (Musik: Philipp Glass)
In klassischen, vor allem neoklassischen Assoziationen, bei leichten Hebungen, eleganten Sprüngen, körperlicher Melodik der Linien, setzt sich Antonia Rosenkranz in ihrer Choreografie mit dem Partner Patrick Short in bestem Sinne in Bewegung (Alle Fotos: Ida Zenna)
»No time for caution« von Rohan Hazelton (Musik: Hans Zimmer)
Nein, für Vorsicht gibt es keine Zeit für Rohan Hazelton in seinem Duo mit Catherine Rinehart Beer, im wechselnden Licht, im Wechsel von Nähe und Entfernung: Alles möglich in der Dynamik des sich Suchens und sich Findens. Aber Vorsicht: Zurück geht es auf keinen Fall!
»They beLIEve in earth is flat« von Kanata Ijima (Musik: Enigma)
Ist der einsame Tänzer Kanata Ijima in seinem Solo auf der Suche nach seinem Weg, nach sich selbst? Dann fliegen zwar nicht die Fetzen. Aber ein Fetzen, der sich als so eine Art Overall für den ganzen Körper erweist, verändert alles wie die beinahe abgelegte Haut ferner Kulturen seiner Herkunft: Nichts ist flach, die Erde schon gar nicht, und hinterm Horizont geht alles weiter, vor allem der Tanz!
»Clinging sand« von Stella Byers (Musik: The Irrepressibles)
In zugewandter Zärtlichkeit des Tanzes in ihrem Duo mit Giulia Aubé und einem verbindenden Schleier setzt sich Stella Byers mit Fragen nach dem Du, dem Wir, dem Ich auseinander. Immer wieder erkunden die Tänzerinnen die Kraft der Nähe bei unausweichlicher Notwendigkeit der Distanz.
»Was it real?« von Alessia Demian (Musik: Julia Kent & Vessel) 
Was ist schon real, fragt sich Alessia Demian in ihrem Duett mit Korbinian Friedl. Was ist Hip, was ist Ballett? Führt der Tanz heute direkt in die Dimensionen der Club.Kultur, ist die Höhe passé, wenn am Boden gebreakt wird? Und dann, die Natur spielt mit, aus der Kraft des Solos, in die Dimension des Duos, Erlösung: Wolkenbruch!
»AnnA« von Jack Rexhausen (Musik: George Crumb, Ryan Lott & Valentin Hadjadi)
Der Tisch, der Tänzer allein, so thematisiert Jack Rexhausen in seinem visionären Duo mit Luccio Navarro Einsamkeit. Dann, im visionären Solo des Partners/der Partnerin, eben jener/jenem „AnnA“, eine hoch emotionale, tänzerische Steigerung mit viel Zärtlichkeitspower.
»The distortion of reality« von William Thomas (Musik: Lucas Van Rensburg & RY X)
In seiner Kreation begibt sich William Thomas mit Chloé Meier auf einen Weg: Verirrungen nicht ausgeschlossen. Gemeinsamer Tanz führt zu Vertrauen, die Wagnisse werden größer. Zeigen sich hier Facetten der Kunst des Tanztheaters?
»Turn a blind eye« von Thomas Weal (Musik: Noriko Tujiko & Boards of Canada)
Wenn Thomas Weal sich mit Patrick Short auf die Suche nach dem, was in ihm verborgen ist begibt, dann erleben wir Tänzer in athletischer Sensibilität als männliche Sylphiden. Die Frage, wer man ist, lässt sich nicht gegen den Körper beantworten. Aber der Tanz kann den Weg zeigen.
»In His Footsteps« von Lucas Van Rensburg (Musik, Arrangement)
Folgt Lucas Van Rensburg in seinem Solo den Spuren der eigenen Füße, um seinen Weg zu finden, oder wagt es es, anderen, sogar fremden Spuren zu vertrauen? Der Tänzer setzt sich einer Zerreißprobe aus um zu sich, seinem Klang, seinem Tanz aus dem innren des Körpers zu finden. Das Herz gibt den Takt vor.  
»The Ladys Room« von Phoebe Anderssen (Musik: Duke Ellington) 
Und zum Finale auch Humor. Ein Satyrspiel von Phoebe Anderssen im Duo mit Zoe Monoghan. Dazu gehört der kleine Joint, vor dem bewussten Spiegel im bewussten Raum der Damen. Und da ist sie auch wieder, die Tanzpantomime. Und dann, es swingt und jazzt, Tanz als Ausbruch gegen alle Grenzen, ab in den jazzigen Übermut.

Schließlich noch die gute Nachricht für alle: Jubel und Begeisterung im Grünen Salon der Hochschule. Alle Absolventinnen und Absolventen, haben Angebote erhalten, der Tanz geht für sie weiter: in Dresden, Saarbrücken, Aix-en-Provence, Schwerin, Zürich und im Kibbutz Ga’aton in Israel. Herzlichen Glückwunsch!

Die traditionelle Soirée in der Semperoper mit allen Studierenden der Palucca-Hochschule findet am 6. Juli um 19 Uhr statt. Vorab kann man das Programm auch im Grünen Saal der Hochschule am 22./24. und 29. Juni sehen. Alle Termine finden sich auf der Website der Palucca-Hochschule.