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Mozart, Mensch und Mündigkeit

ImageEin klein wenig Glück gehört schon dazu, keine Frage. Dann aber, im Glücksfall eben, dürfte erhellend erhebenden Momenten nichts im Wege stehen. Die Landesbühnen Sachsen bringen »Die Zauberflöte« nach Rathen, jene Oper von Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder, die den aufklärerischen Geist des Musiktheaters am frühesten verständlich machen dürfte. Grund genug, sich das immer mal wieder vor Augen und Ohren halten zu lassen, noch dazu inmitten von schönster Natur.

Womit wir bei der Glücksfrage wären. Auf der Felsenbühne gibt es immer die Abhängigkeit vom Wetter, ganz klar. Hier hilft auch nicht immer die Binsenweisheit, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur falsche Bekleidung. Wer auf der Bühne steht und in den Regen gerät, hat nichts mehr zu lachen. Zu singen gleich gar nicht. Hier hilft also nur hoffen, wenn nicht alle verstummen sollen wie der redselige Papageno. Stille in der Natur, gerne mit Ehrfurcht gepaart, sollte ohnehin angesagt sein. Was leider nicht für jene gilt, die im Auftrag der deutschen Heeresministerin unterwegs und weder in die transkontinentalen NATO-Interessensgebiete noch zum plakativ provokativ großangelegten Militärmanöver nach Polen abgeordert sind. Also jene, die einfach mal so mit ihren donnernden Eurofightern über die Sächsische Schweiz düsen. Vogelschutz? Fehlanzeige. Sogar Papageno will ja Vogelfänger sein, in königlich nächtlichen Diensten jedoch. Da beschwerte sich sogar Ivo Teichmann (AfD), der Vorsitzende des Tourismusvereins Elbsandsteingebirge e.V. Es kommt wahrlich verdammt selten genug vor, dass er und ich dieselbe Agenda haben.

Und Menschenschutz? Der wird mit „hoheitlichen“ Aufgaben in den Dreck gefegt. Im 21. Jahrhundert! Bleibt uns – vorerst – also doch nur die Rückbesinnung auf Mozart, dem gelebte Mündigkeit am Herzen lag. Auf Schikaneder, der dafür priesterliche Weihe in Kauf nahm. Auch mal schweigen können, auch mal nachdenken – und dabei das Schöne genießen! Mehr sogar als das Bildnis Paminas, echte Weisheit sogar! „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ (setzen wir das ruhig verallgemeinernd für alle Menschen an), sollte er nur ein kleiner Schritt zur Vernunft sein, zur friedlichen, stillen Vernunft ein kleiner Schritt? Der größte für die Menschheit! Unbedingt auch in Sachsen, und bitte nicht nur auf dem Theater.