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Spannende Uraufführungen neben Liebgewonnenem

Foto: PR
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Mit mehreren Aktivitäten startet die Singakademie Dresden im März in ihr Jahresprogramm 2016. Einmal mehr widmet sie sich dabei wichtigen Profillinien, die seit Jahren die Konzertprogramme der Akademie durchziehen; neben Aufführungen bedeutender Chorsinfonik stehen da selten gespielte Werke. Dabei verbindet sich der Chor regelmäßig mit Partnern und überregionalen Akteuren.

Für Haydns Oratorium »Die Schöpfung«, die in drei Aufführungen in Schneeberg, Dresden und Kahla erklingt, ist dies neben dem Philharmonischen Orchester Plauen/Zwickau, Mitgliedern des Sachsenringchores und des Jenaer Madrigalkreises insbesondere der Verband Deutscher KonzertChöre VDKC, der mit den Proben und Konzerten ein Dirigieratelier für Chordirigentinnen und –dirigenten veranstaltet. Ekkehard Klemm, Künstlerischer Leiter der Singakademie und Präsident des VDKC hat dieses Seminar in den letzten Tagen geleitet.

In der Woche vor Ostern stellt die Singakademie die »Johannespassion« von Georg Gebel d. J. vor, die vor einigen Jahren von Peter Gülke, Ludger Remy und Manfred Fechner ausgegraben und sehr erfolgreich wiederentdeckt wurde, aber in Dresden noch nicht erklungen ist. Mit der Batzdorfer Hofkapelle steht ein Spezialistenensemble barocker Musik zur Verfügung. Ekkehard Klemm wird die Aufführung am 23. März in der Dreikönigskirche selbst dirigieren.

Gleichzeitig bereitet der Kinderchor seine ersten Auftritte vor. Die Reihe seiner Konzerte beginnt mit einem Frühlingskonzert am 19. März und wird danach u. a. mit der Mitwirkung bei Mahlers 8. Sinfonie, bei Carmina Burana, bei Klemms »Ricercar á 5,9«, Mendelssohns Lobgesang und Bachs Weihnachtsoratorium fortgesetzt. Im Herbst erklingt ein gemeinsames Konzert mit einem ungarischen Kinderchor, bei dem die Kinder im vergangenen Jahr zu Gast waren.

Im Zentrum der ersten Jahreshälfte steht nach den genannten Konzerten die Sinfonie der Tausend von Gustav Mahler. In einer sicher jetzt schon als besonders denkwürdig zu bezeichnenden Aufführung werden sich Dresdner Chöre zum Israel Philharmonic Orchestra gesellen und innerhalb der Dresdner Musikfestspiele Mahlers ‚opus summum‘ erklingen lassen, ein Werk, das nicht nur für tausend Ausführende gedacht ist, sondern Tausende erreichen soll. Viele der chorsinfonischen Werke über alle Jahrhunderte sind in diesem Sinne für Tausende komponiert und oft auch von sehr vielen Ausführenden aufgeführt worden, gedacht sei nur an die Aufführungen der Oratorien von Haydn oder Mendelssohn, die mit riesigen Besetzungen einhergingen.

Gemäß dem Selbstverständnis des Chores kommt auch 2016 der Einsatz für das Ungewohnte, Neue und den Nachwuchs nicht zu kurz. Nach den bereits benannten Kooperationen mit dem VDKC und den Musikfestspielen wird die zweite Jahreshälfte von der Zusammenarbeit mit dem Bachfest Dresden der Neuen Bachgesellschaft, dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates und mit der Meißner Kantorei 1961 geprägt sein. Zum Dresdner Bachfest erklingen mit Kompositionen von Ekkehard Klemm (UA), Igor Strawinsky und Felix Mendelssohn-Bartholdy Werke, die sich auf Bach beziehen. Auf Bach bezieht sich auch Jörg Herchet mit seinen Kantaten zum Fest der Geburt Christi. Diese werden in einem gemeinsamen Konzert mit der Meißner Kantorei 1961 unter Christfried Brödel uraufgeführt, während Bachs Weihnachtsoratorium in Neuhausen im Erzgebirge und in Dresden erklingt. Dabei wagt die Singakademie den Spagat zwischen Aufführungspraxis und Öffnung für ein junges Publikum: Zum Konzert mit dem auf alten Instrumenten musizierenden Chemnitzer Barockorchester sind Schulchöre eingeladen, sich an den Chorälen zu beteiligen. Sie erleben somit eine historisch informierte Aufführung und können gleichzeitig ganz im Sinne Bachs aktiv mitwirken.

Die Programme des Großen Chores und Kammerchores werden wiederum ergänzt durch viele Aktivitäten des Kinderchores und des Seniorenchores. Der Kinderchor wird bei mehreren Konzerten des Großen Chores dabei sein und die Möglichkeit haben, die Luft der großen Chorsinfonik zu schnuppern, so bei der Sinfonie der Tausend, bei Carmina Burana, bei einer Uraufführung sowie Mendelssohns Lobgesang sowie beim Weihnachts-Oratorium. Damit werden die Kinder einerseits behutsam und andererseits mit attraktiven Aufgaben an bedeutende Kompositionen und an das Musizieren im großen Chorverbund herangeführt. Die Senioren gestalten ihre eigenen Aufführungen, konzertieren in Altenheimen und Krankenhäusern und haben ebenso die Möglichkeit, bei Aufführungen des Großen Chores mitzuwirken. So entsteht der generationenübergreifende Charakter des Gesamtchores, der heute mit über 250 Einzelmitgliedern zu den größten deutschen Chorvereinigungen gehört.