Die Welt kann so ungerecht sein: Kaum hat der Schauspieler Christian Friedel mal wieder als Sänger für einige Schlagzeilen gesorgt, klingt eine mediale Übersättigung an. Musikerkollegen und das Publikum lassen sich davon zum Glück nicht berühren.
2014 November
Für zwei Vorstellungen stand mit »Capriccio« die letzte Oper des Komponisten auf dem Spielplan der Richard-Strauss-Tage in der Semperoper.
Das Stück heißt: Langeweile. Ein tänzerischer Selbstversuch. Ein Titel, der im Vorfeld alles offen lässt, im Nachhinein aber dennoch passt. Wer Langeweile auch mal aushalten und vielleicht sogar genießen kann, der ist diesem Stück richtig.
Die schwedische Songwriterin Sofia Talvik, die sich einen treuen Freundeskreis erspielt hat, indem sie auf eigene Faust mit ihren kleinen Bussen durch die USA und Europa tourt, nimmt Kurs Richtung Dresden. Heute Abend spielt sie im Kulturcafé M in Dohna.
Keiner konnte damals jubeln nach dieser Dresdner Premiere: In „Fragmente Winterreise“, zu Liedern aus Schuberts Zyklus, versagte Uwe Scholz seinem Tänzer die sonst für seine Choreographien üblichen, in die Höhe gewandten Bewegungen. Wer später, nach dem Tod von Uwe Scholz, dabei war, als Derevianko sich in der Leipziger Oper im Gedenken an ihn noch einmal auf diese fragmentarische Winterreise begab, konnte erahnen, wie weit sich Uwe Scholz schon ein Jahr zuvor auf seinen Weg des endgültigen Abschieds begeben hatte. Eine Erinnerung zum zehnten Jahrestages seines Todes.
Richard Strauss an den Opernhäusern entlang der Moldau, Oder, Donau und Weichsel – da sind ganz verschiedene Geschichten von Erfolgen, Misserfolgen und purer Ignoranz zu erzählen. Boris Gruhl hat für »Musik in Dresden« eine kleine Strauss-Rundreise durch vier benachbarte Kulturstädte unternommen.
Wenn die peinlich verpatzte Re-Inthronisierung des Osterreiters zum Landeschef nicht nur Peinlichkeit, sondern auch einen Grund zur Hoffnung hervorgebracht hatte, dann wohl vor allem auf dem Gebiet der Kultur.
Spannungsreich und mit viel Energie schloss das Ensemble Courage gemeinsam mit Sopranistin Claudia Herr die Konzertreihe „Einstürzende Mauern“ am Donnerstag im Hygienemuseum ab. Unter dem Titel „zwischen Mauern gesungen – im Freien verklungen“ wurden Werke der zeitgenössischen Komponisten Juliane Klein (*1966) und Hans-Joachim Hespos (*1938) ausdrucksstark dargeboten.
Die erste Salzburg-Dresdner Koproduktion, der 2013er »Parsifal«, hat es bisher nicht nach Dresden geschafft. Immerhin hatte seine Nachfolgerin »Arabella« nun zwei Kurzauftritte in Elbflorenz. Von dem vom kommissarischen Intendanten vor der Premiere angekündigten Schleudertrauma konnte jedoch keine Rede sein: die Inszenierung von Florentine Klepper wurde auch beim dritten Mal Anschauen kein bisschen agiler.