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Serge Dorny wird Semperopern-Intendant

Foto: Matthias Creutziger

Serge Dorny wird ab dem 1. September 2014 neuer Intendant der Sächsischen Staatsoper Dresden. Im Beisein von Kunstministerin Sabine von Schorlemer unterzeichnete er heute einen entsprechenden Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Zudem wurde Serge Dorny beauftragt, bereits ab dem 1.10.2013 die kommenden Spielzeiten ab der Saison 2014/15 vorzubereiten. 

Derzeit ist der Belgier noch Intendant der Opéra National de Lyon, einem der bedeutendsten Opernhäuser Frankreichs. Diese genießt den Status einer Opéra National. Seit 2003 leitet er das renommierte Haus überaus erfolgreich und hat diesem zu internationaler Wahrnehmung über die Grenzen Frankreichs hinaus verholfen.

Die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine von Schorlemer, unterstrich anlässlich der Unterzeichnung: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit Serge Dorny eine international erfahrene Persönlichkeit für die Sächsische Staatsoper Dresden zu verpflichten. Er verfügt über einen erstklassigen Ruf und mit seiner Person verbinden sich Erfahrungen sowohl mit der künstlerischen Leitung eines Opernhauses als auch eines Orchesters. Ich bin mir sicher, Serge Dorny wird Sachsens hervorragenden Ruf als Kunst- und Kulturland weiter stärken und der Semperoper noch mehr internationale Strahlkraft verleihen.“

Der künftige Intendant der Semperoper erklärte nach der Unterzeichnung: „Die Leitung der Semperoper ist für mich eine Aufgabe, der ich mich mit aller Leidenschaft widmen werde, aber auch eine neue Herausforderung, der ich mich gern stelle. Ich kenne die lange und faszinierende Geschichte dieses Opernhauses und bin mir der Ehre bewusst, die mir mit der Ernennung erwiesen wird. Ich möchte mich sowohl beim Ministerpräsidenten als auch bei der Kunstministerin für ihr Vertrauen bedanken. Schon jetzt freue ich mich, mit dem engagierten Team der Semperoper und mit Christian Thielemann zusammenzuarbeiten. Gemeinsam werden wir ein neues Kapitel in der Geschichte dieses Hauses schreiben können, um seine nationale und internationale Bedeutung noch zu steigern und um ein Opernhaus zu schaffen, das allen Bürgern offen steht: eine Semperoper – reich an Geschichte und Tradition und zugleich der Zukunft zugewandt.“

„Die Wahl Serge Dornys zum neuen Intendanten der Semperoper begrüße ich sehr“, sagte der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann. „Ihm ist die große Tradition der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Sächsischen Staatsoper Dresden bewusst und ebenso wichtig wie allen Mitarbeitern. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bin mir sicher, dass Serge Dorny die Sächsische Staatsoper voran bringen wird.“

Auch der Kaufmännische Direktor der Sächsischen Staatstheater Dresden, Wolfgang Rothe, begrüßte die Ernennung des künftigen Intendanten: „Ich freue mich sehr, dass mit Serge Dorny ein international geschätzter Opernmann, ein beschlagener Theaterermöglicher und leidenschaftlicher Verfechter einer zukunftsweisenden wie populären Programmatik als künftiger Intendant der Semperoper Dresden und Nachfolger von Frau Prof. Dr. Hessler gefunden worden ist. Mit seinem Ansatz, wie er ihn an der Opéra de Lyon bereits erfolgreich vertreten hat, die Oper bei hervorragender künstlerischer Qualität für alle Publikumssegmente noch weiter zu öffnen und auf das nachwachsende Publikum zuzugehen, wird er sicherlich auch unserem traditionsreichen Haus die richtigen Impulse geben und es auf dem bereits eingeschlagenen Weg weiter voran bringen.“

Zur Sondierung möglicher Kandidaten für die Intendanz wurde eine international besetzte Findungskommission einberufen. Diese hatte in den vergangenen Monaten intensiv gearbeitet und der zuständigen Staatsministerin den Vorschlag für die Besetzung unterbreitet.

Prof. Jürgen Hubbert, Vorsitzender der Findungskommission, erklärt:
„Serge Dorny hat die Findungskommission in den Gesprächen mit potentiellen Kandidaten von Anfang an überzeugt. Unser Ziel war es, eine Persönlichkeit mit internationaler Erfahrung und herausragendem Renommee vorzuschlagen. Deshalb sind wir sehr froh, dass Serge Dorny sich für die Sächsische Staatsoper Dresden entschieden hat. Wir freuen uns auf sein künstlerisches Wirken in Sachsen.“

Die Neubesetzung der Intendanz der Sächsischen Staatsoper Dresden wurde auf Grund des unerwarteten Todes von Prof. Ulrike Hessler notwendig. Frau Hessler leitete das Opernhaus vom 01. August 2010 bis zum 30. Juli 2012.

 

Serge Dorny wurde am 4. Februar 1962 in Wevelgem (Belgien) geboren. Er ist Absolvent der Staatlichen Universität Gent (Kunstgeschichte, Archäologie, Musikwissenschaften, Presse und Kommunikation), des Instituts Saint-Luc von Gent (Architektur) und des Königlichen Musikkonservatoriums von Gent (Komposition und Musikanalyse).

1983 wird Serge Dorny Mitglied des Dramaturgieteams des unter der Leitung von Gérard Mortier stehenden Théâtre royal de la Monnaie in Brüssel. Später schließt er sich dem Festival des Flandres an und wird 1987 dessen künstlerischer Leiter. Im Jahre 1996 wird Dorny zum Generaldirektor und künstlerischen Leiter des London Philharmonic Orchestra berufen, dessen finanzielle Lage und künstlerisches Niveau er deutlich verbessern konnte.
Seit Januar 2003 ist Dorny Generaldirektor der Nationaloper in Lyon. Hier entwickelte er ein künstlerisches Konzept und eine innovative Programmgestaltung, indem er sowohl große Repertoirewerke als auch weniger bekannte Opern zur Aufführung bringt, thematische Festivals erarbeitet und der Musik des 20. Jahrhunderts sowie Neukompositionen den ihnen gebührenden Platz einräumt. Durch regelmäßige Engagements schafft er dauerhafte Partnerschaften mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Evelino Pido oder Kazushi Ono (seit 2008 ständiger Dirigent) und Regisseuren wie Peter Stein, Laurent Pelly, Robert Lepage, Alex Olle/La Fura dels Baus und Olivier Py.

An der Opéra National de Lyon erarbeitete er darüber hinaus ein Konzept, welches die Oper allen Bevölkerungsschichten zugänglich machen und öffnen soll, indem er einen kulturellen Entwicklungspool schafft, der eine Reihe von kulturellen Aktionen erarbeitet und organisiert. So soll auch kunstfernes Publikum erreicht werden.
Unter seiner Ägide steigt die Auslastung des Hauses (Oper, Ballet, Konzerte) auf 96 Prozent und der Anteil des jugendlichen Publikums unter 25 Jahren auf 25 Prozent an. Ferner setzte er entscheidende Impulse für das Mäzenatentum, dessen Bedeutung während seiner Amtszeit eine deutliche Steigerung erfährt.

Serge Dorny ist Mitglied des Verwaltungsrates des Internationalen Königin-Elisabeth- Musikwettbewerbs in Brüssel, des Französischen Jugendorchesters und des Nationalen Konservatoriums für Musik und Tanz Lyon. Darüber hinaus gehört er dem Ausschuss für Kultur und Kunst der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) an.
Seit 2008 ist er im Rahmen des Studiengangs Executive Master in Arts Administration als Dozent an der Universität Zürich tätig. Von 2011 bis 2012 wurde er vom französischen Minister für Kultur und Kommunikation zum Mitglied des Ausschusses zur Finanzierung der darstellenden Kunst berufen.

Dorny wird regelmäßig zur Teilnahme an Jurys internationaler Wettbewerbe eingeladen; unter anderem zum Internationalen Dirigentenwettbewerb in Helsinki, zum Gustav-Mahler- Dirigentenwettbewerb in Bamberg, zum Internationalen Königin-Elisabeth-Wettbewerb (Sparte Gesang), zum Internationalen Wettbewerb in Genf, zum Internationalen Gesangswettbewerb in Como und zum Opernregie-Wettbewerb in Wien. Serge Dorny ist seit 2008 Ehrendoktor der Universität Montreal. 2012 wird er in Frankreich zum Ritter der Ehrenlegion und 2013 in Belgien zum Ritter des Kronenordens ernannt.