Scroll Top

Schwäne allerorten

Bis zu Wagners Tag der Geburt ist‘s noch eine Weile hin. Am 22. im Wonnemonat Mai des Jahres 1813 kam er als Leipziger in die Welt. Das bedingt, bedingungslos, ein großes Wagner-Jahr. Wagner zum 200-ten … Und so setzte Dresden schon im Zwölfer-Jahr seine Slogan(Duft)-Marke ab: „Dresden – wo Wagner Wagner wurde“. Und setzt mit einer Reihe groß angelegter Kampagnen nach – intra- und überregional. Denn alle großen Kultureinrichtungen der Stadt, sind mit einem Wagnerprogramm dran und wollen beworben werden.

Am Opernhaus des Wagnerfreundes Semper startete der Dresdner Wagner-Veranstaltungslauf mit dem wiederaufgenommenem „Lohengrin“. Am Pult groß: Christian Thielemann, Elsa mit Soile Isokoski und Lohengrin mit Robert Dean Smith hervorragend besetzt, ist er zum großen Auftaktereignis geworden. Jedoch am Tag zuvor schon stahl das kleine Graupa Dresden die Erstveranstaltungs-Schau. Mit Kraft und finanziellem Einsatz hat die Nachbarstadt neben das Lohengrin-Haus ein Wagner-Museum gesetzt. Dazu wurde das Jagdschloss Graupa großzügig saniert und ausgebaut mit Museumsräumen und Veranstaltungsaal. Multimedial auf Wagners Wirkung hin gestaltet, wird der Besucher gleich bei Eintritt per Klangdusche empfangen, wenn er von der Urlaubswohnstätte der Wagners, dem Ort wo das Konzept zur Schwanen-Oper entstand, ins Museum hinübergeht.

Wenn nicht die Aufzeichnung eines „Operncafes – Wagner und Gesang“, mit Christian Thielemann am Podium, des Sachsennational-Kultursenders Radio Figaro auch in der Wagner-Stätte-Graupa und noch einen Tag früher, den Anspruch auf Erstveranstaltung stellt? Das aber eher virtuell, denn Sendeausstrahlung ist erst am 19. Januar.

Weiter geht’s in Dresden ab 24. Januar an der Sächsischen Akademie der Künste Dresden, deren Präsident Peter Gülke, Berlin selbst Musiker ist. Drei Tage vollgepackt mit Wagner „Internationales Richard-Wagner-Symposion – Richard Wagner in/und Dresden – Wagner-Interpretation heute“.

Das ist nur der Auftakt drei Monate vor "dem" Tag und nur hier. Schauen wir über Grenzen. Zum Beispiel Thüringen etwa, geht’s mit etwas bescheideneren Formaten an. So eröffnete, auch dort am 12. Januar, den Wagner-Reigen das Theater Meiningen mit einem Schauspiel von Reinhard Baumgart über die Ehe Wagners mit Liszts Tochter Cosima „Szenen einer Ehe“. An Leipzig aber wagt der Kommentator sich nicht heran: Was dort, deutlich wissenschaftlich orientiert, alles zu Wagner inszeniert wird, kann besser Jemand anderer sagen. Das heißt eine Sie. Denn Leipzig hat die bekennende Wagnerianerin, Schauspielerin (TV-Lindenstraße) Marie-Luise Marjan, als Wagner-Botschafterin gewonnen.

Die Brust Wagners müsste den Sargdeckel heben … Wohlan, Wotan Du wärst jetzt dran.